Joh 2,11
J.Kroeker
Von der Mission der Kirche Christi.
"Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa
und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten
an Ihn." Ev.Joh. 2,11.
"Füllet die Krüge mit Wasser!" "Schöpfet und bringet es dem
Speisemeister!" Dieses waren Worte Jesu an seine Jünger.
Durch sie zog Jesus seine Jünger mit hinein in seine Stunde,
in der Er etwas von der verborgenen Gottesherrlichkeit auf
der damaligen Hochzeit offenbaren wollte. Gottes Aktivität,
Gottes Handeln vermählte sich stets mit unserer Kraft und
unserem Gehorsam, wenn sie sich zu unserem Heil zu offenbaren
suchte. Wir müssen das Wasser schöpfen, das sie in Wein
verwandelt. So handelt die Herrlichkeit Gottes in ihrer
Offenbarung nicht ohne uns. Sie wirkt in Verbindung mit uns.
Wahrlich, wir kommen zwar bei aller unserer Dienstleistung
und bei all unserem Glaubensgehorsam nie über das Krügefüllen
und Wasserschöpfen hinaus. Er offenbart aber gerade darin
seine Vollmacht vom Vater, dass Er diesen unseren
menschlichen Dienst in Segen zu verwandeln vermag. Wir
schöpften Wasser, als es aber zum Segen und zur Freude
anderer weitergegeben werden konnte, da wurde aus Wasser
Wein, aus Schwachheit Kraft, aus dem schlichten Handeln ein
Dienst der Liebe für andere. Gerade große Persönlichkeiten
innerhalb des Reiches Gottes waren sich in besonderer Weise
ihrer Schwachheit bewusst. Sie wunderten sich, wie ihr
schlichtes Handeln so große Fußspuren Gottes zurücklassen
konnte. Sie waren sich bewusst, nichts Außergewöhnliches
getan zu haben. Sie hatten Wasser geschöpft. Der Herr und
Meister ihres Lebens verwandelte für andere jedoch das Wasser
in Wein.
So wird in unserem schwachen Handeln Seine Kraft offenbar.
Er gibt unserem Zusammensein eine Weihe, dass es zu einer
Gemeinschaft der Heiligen wird. Er verleiht unseren Worten
einen Ewigkeitsgehalt, durch den Menschen sich in seine
Gemeinschaft berufen fühlen. Er heiligt selbst unsere
Leiden, dass sie uns zu einem Mittel unseres Dienstes werden,
durch welches wir andere segnen. Selbst unser Sterben vermag
Er so zu verklären, dass der Tod seinen Stachel verliert,
und es uns zum Heimgang ins obere Vaterhaus wird. "Grüßet
mir die Sterbenden in Wernigerode, ich gehe heim zu den
Lebenden", war der letzte Gruß einer teuren Magd des Herrn,
den sie uns vor Jahren von ihrem Sterbebett in Halle sandte.
Paulus hat einmal die große Hoffnung und Erwartung
ausgesprochen: "Dass ich in nichts zu Schanden werde, sondern
dass in aller Freudigkeit, wie allzeit, also auch jetzt,
Christus hoch gepriesen werde an meinem Leibe, sei es durch
Leben oder durch Tod." Wahrlich, gibt es für uns Schöneres,
Höheres, Gewaltigeres, als dass auch unser Leben und unser
Sterben zu einer Gelegenheit für Christus wird, die
Herrlichkeit des Vaters zu offenbaren?