Joh 2,7
Ch.Spurgeon
"Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis obenan." Johannes 2,7
In der Regel gibt Christus, wenn er einen Segen verleihen
will, zunächst einen Befehl. Gewöhnlich geht ein Wort des
Befehls einem Wort der Macht voraus. Er ist im Begriff, Wein
zu geben, sagt aber nicht: "Es werde Wein!", sondern gibt
eine ganz bestimmte Anweisung: "Füllet die Krüge mit Wasser."
Da ist ein Blinder. Der Herr ist im Begriff, ihm das
Augenlicht zu geben. Er schmiert Kot auf seine Augen und
spricht dann: "Gehe hin, wasche dich im Teiche Siloah."
Wundert ihr euch über diesen Grundsatz bei den Wundern seiner
göttlichen Gnade?
Hier ist ein Sünder, der gerettet werden soll. Was sagt
Christus zu diesem Mann? "Glaube an den Herrn Jesus, und du
wirst errettet werden." Kann er von selbst glauben? Ist er
nicht tot in Sünden? Brüder, kommt nicht mit solchen Fragen,
sondern beachtet, daß der Herr Jesus seine Jünger beauftragte
zu predigen: "Tut Buße!" Derselbe Grundsatz gilt für die
Gläubigen. Wenn Gott die Seinen segnen will, so gibt er
ihnen eine Anweisung. Wir beten, daß die ganze Welt ihm
untertan sein möge, und was sagt er dazu? "Mir ist gegeben
alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Gehet hin und machet
zu Jüngern alle Völker." Wir selbst sollen tätig werden.
Sollen wir es erleben, daß Menschen zum Glauben kommen und
Christi Gemeinde gebaut wird, so muß der Herr selbst es
wirken. Es ist ganz und gar seine Gabe, so sehr wie es sein
Werk war, als in Kana das Wasser in Wein verwandelt wurde.
Dennoch spricht er zuerst zu uns: "Gehet hin und verkündigt
mein Heil bis an die Enden der Erde!" Auf diese Weise füllen
wir die Wasserkrüge mit Wasser. Wenn wir seinem Befehl
gehorsam sind, werden wir sehen, wie er wirkt, wie mächtig er
mit uns ist und wie unsere Gebete erhört werden.
Ch.Spurgeon
"Jesus spricht zu ihnen: Füllet die Krüge mit Wasser! Und
sie füllten sie bis obenan." Johannes 2,7
Wenn wir von Christus einen Befehl erhalten, so ist es immer
weise, ihn voller Eifer auszuführen. Er sprach: "Füllet die
Krüge mit Wasser!", und sie füllten sie "bis obenan".
Ihr wißt, es gibt verschiedene Arten, einen Wasserkrug zu
füllen. Beim Erfüllen der Gebote Christi laßt uns bis zu
ihrer weitesten Ausdehnung gehen. Laßt uns "die Krüge" bis
"obenan" füllen. Wenn das Gebot lautet: "Glaube!", so glaubt
an ihn mit eurer ganzen Kraft. Wenn es heißt: "Predigt das
Evangelium!", so predigt es zur Zeit und zur Unzeit. Gebt
dem Volk nicht ein halbes Evangelium. Wenn ihr Buße tun
sollt, so betet um eine aufrichtige und tiefgreifende Buße -
voll bis an den Rand. Wenn ihr in der Schrift forschen
sollt, durchsucht sie von einem Ende bis zum andern. Christi
Befehle sollen nie in halbherziger Weise ausgeführt werden.
Wir wollen uns bei allem, was er uns gebietet, völlig
verwenden - auch wenn wir noch nicht sehen können, warum er
uns gerade diese Aufgabe gestellt hat.
Einige Brüder sagen jedoch: "Seht ihr nicht, daß Gott sein
eigenes Werk tun wird? Mit diesen Anstrengungen versucht ihr
nur, Gott die Arbeit aus den Händen zu nehmen. Der richtige
Weg ist, ihm zu vertrauen und nichts zu tun."
Ich bezweifle, daß diese Brüder Gott wirklich vertrauen. Ich
möchte den Fall so darstellen: Ein orthodoxer Diener würde,
nachdem er den Befehl bekommen hat, die Wasserkrüge zu
füllen, entgegnen: "Mein Herr, ich glaube völlig, daß du
auch ohne Wasser Wein für diese Leute machen kannst. Ich will
nicht in das Werk Gottes eingreifen. Ich bin gewiß, daß du
unserer Hilfe nicht bedarfst. Du kannst ohne unser Zutun die
Wasserkrüge mit Wein füllen, und wir wollen dich nicht dieser
Ehre berauben. Wenn der Wein fertig ist, wollen wir davon
trinken und deinen Namen preisen. Aber bis dahin bitten wir
dich, uns zu entschuldigen. Denn Krüge sind schwer zu
tragen, und es kostet eine Menge Arbeit, diese Krüge zu
füllen."