Joh 1,23
P.Wurster
Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Richtet den
Weg des Herrn; wie der Prophet Jesaja gesagt hat. (Joh. 1, 23.)
Als Bußprediger im rauhen Gewand sollte Johannes der Täufer
dem Heiland den Weg bereiten. So schickt Gott heute noch seine
ernsten Boten, die uns eine bittere Wahrheit zu sagen haben;
er schickt sie unserem Volk, unserer Gemeinde, unserem Hause,
einem jeden von uns. Solche Boten, die rücksichtslos den wunden
Punkt aufdecken, sind nicht willkommen. Man würde sie lieber zu
andrer Zeit hören oder auch gar nicht. Wir sind manchmal froh
an einer Ausrede: der Bußprediger hat auch seine Fehler oder er
übertreibt; und die Heimsuchung Gottes, die uns Buße predigen
soll, heißen wir zu schwer, können es nicht begreifen daß sie
hat gerade jetzt oder gerade zu uns kommen sollen. Wehe uns,
wenn wir die Zeit versäumen, in der die Predigt zur Buße an
uns ergeht. Versäumte Gelegenheit kehrt nicht so leicht wieder.
Johannes der Täufer hat kurze Zeit gepredigt; dann kam das
volle Heil mit Jesus. Viele haben es nicht verstanden, nicht
gesucht und nicht bekommen, weil sie gegen die Predigt des
Täufers sich verschlossen hatten. So wird sich auch uns das
völlige Heil in Christus immer nur erschließen, wenn wir willig
sind, das ganze, unverhüllte, tief einschneidende Wort zur Buße
zu hören, wann es kommt und wie es kommt.