Joh 1,13
C.Eichhorn
Die Gnade der Wiedergeburt
Sie sind nicht von dem Geblüt, noch von dem Willen des
Fleisches, noch von dem Willen eines Mannes, sondern von
Gott geboren. Joh. 1, 13
Die Wiedergeburt kann von der Rechtfertigung nicht getrennt
werden. Gerechtfertigte sind auch lebendig gemacht aus dem
Tod der Sünde. Gerechtfertigt, geheiligt, wiedergeboren
fällt zusammen. Es sind verschiedene Seiten eines
einheitlichen Gnadenguts. Sie können so wenig
auseinandergerissen werden, wie Jesus zerteilt werden kann,
den der Glaube als den ganzen Heiland mit allem, was er hat,
ergreift. Gottes Kinder sind zweimal geboren. Die erste
Geburt hat ihnen Adamsleben, die zweite Christusleben
geschenkt. Da sind sie Glieder einer neuen Menschheit
geworden, die sich von Christus herschreibt. Der erste
Mensch, Adam, ist irdisch, und wie der Irdische, so sind auch
die Irdischen. Der zweite Mensch, Christus, ist himmlisch,
und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Was
vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; nur die neue
Geburt befähigt uns für das Reich der Himmel. Ihr müßt von
neuem geboren werden, sagt Jesus und setzt ein zweimaliges
"wahrlich" davor. Was von dem Geblüt und Willen des
Fleisches geboren wird, bringt das sündliche, böse Wesen
mit auf die Welt. Die fleischlich sind, die sind auch
fleischlich gesinnt. Die Neigung zum Bösen steckt schon im
Blut. Der finstre, selbstsüchtige Fleischeswille pflanzt
sich fort. Von Natur sind wir "Kinder des Zorns". Wir
gehören nicht dem Reich der Liebe an. Erst, wenn wir neu
geboren werden, kommen wir in das Geschlecht, das von dem
Sohn der Liebe stammt. Im Blut, das wir von den Eltern
überkommen, liegen wohl auch manche brauchbare Eigenschaften
und dankenswerte Anlagen. Aber auch schlimme Eigenschaften
vererben sich weiter, und mancher weiß, wie schwer es fällt,
über böse Neigungen Herr zu werden, die schon im Blut ihren
Sitz haben. Erbliche Belastung, ein Wort, das viel Jammer
und Weh in sich schließt! Doch der Herr Jesus wird auch mit
den schlimmen Naturfehlern fertig. Niemand denke, er müsse
eben so sein. Das stecke nun einmal bei ihm im Blut. Das
Blut des Sohnes Gottes, das reines, heiliges Leben in sich
hat, überwindet das befleckte Adamsleben. Es muß weichen und
allmählich schwinden. Der Geistestrieb ist stärker als der
Naturtrieb. - Aus Gott Geborene besitzen ein neues Leben mit
dem Zug und der Richtung nach oben. Fleischlich gesinnt sein
ist Feindschaft gegen Gott. Gotteskinder sind im tiefsten
Grunde mit Gott in Harmonie. Nicht dem Willen eines Mannes,
sondern dem Willen des heiligen Gottes verdanken sie ihren
Ursprung. "Er hat uns gezeugt nach seinem Willen durch das
Wort der Wahrheit." Dieser Wille seiner heiligen Liebe gibt
seinen Kindern ihr Gepräge. Haben wir auch schon einen
zweiten Geburtstag aufzuweisen, der uns das reine, neue Leben
aus Gott geschenkt hat, oder stehen wir noch unter dem
Einfluß unserer ersten sündlichen Geburt?