Johannes

Joh 1,11 C.Eichhorn Die verschlossenen Türen Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Joh. 1, 11

Es ist schmerzlich für das Herz einer Mutter, wenn das eigene Kind ihr die Tür verschließt. Sie kann es dem Heiland nachfühlen, wie es ihm zumute war, als Israel, sein Eigentumsvolk, ihm den Einlaß verweigerte. Es hat ihm Tränen ausgepreßt, daß sie sein wiederholtes Liebeswerben zurückstießen (Luk. 19, 41). - Es ist bezeichnend, daß für den Herrn Jesus schon gleich bei der Geburt kein Raum in der Herberge war. Es geht ihm noch heute so. Er klopft an mancher Herzenstür an, aber man beachtet ihn nicht. Wie lange muß er oft warten, bis sich ihm nur ein Spältchen öffnet! - Wie kam es doch, daß die Juden ihn nicht aufnahmen? Der Hauptgrund war ihre Selbstgerechtigkeit. Er kam als der Retter von Sünden; einen solchen brauchten sie nicht, wollten sie nicht. Sie erwarteten einen Messiaskönig, der ihr Volk an die Spitze der Völker stellen sollte. Selbstgerechtigkeit ist auch heute noch der Grund, warum Jesus für so viele ein unwillkommener Gast ist. Außerdem haben sich im Menschenherzen so manche Gäste eingenistet und sich daselbst Heimatrecht erworben, mit denen der Herr Jesus nimmermehr zusammenleben kann:

Gewinnsucht, Ehrsucht, Genußsucht. Der Mensch soll ihnen entschieden absagen, aber er will ihnen nicht kündigen. Er hegt und pflegt sie vielmehr, und so muß Jesus draußen bleiben. Vielleicht macht man vor ihm Verbeugungen, weiß allerlei Herrliches von ihm zu sagen, zollt ihm Anerkennung, aber man läßt ihn nicht herein. - Und doch sind die Herzen der Menschen sein rechtmäßiges Eigentum. Gott hat ihm Macht gegeben über alles Fleisch. Er hat einen rechtmäßigen Anspruch auf alle Menschen, weil er sich für alle geopfert hat. Er hat auch dich erkauft, und nun ist es deine Pflicht und Schuldigkeit, daß du das Eigentumsrecht Jesu anerkennst und ihm dein Herz einräumst. - Gewiß muß zu diesem Zweck erst ausgeräumt werden. Davor schrecken viele zurück. Es hat sich in langen Jahren viel Unrat aufgehäuft. Man steht vor einer schweren Aufgabe, die unlösbar erscheint. Aber fang nur einmal an! Schon bei irdischen Geschäften wächst der Mut, sobald man kräftig die Hand ans Werk legt. Wenn du mit dem alten Sündenunrat aufzuräumen beginnst, hast du den Herrn an deiner Seite. Er muß, er kann gar nicht anders als eine Seele in Besitz nehmen, die den Sündenwust ausfegt. - Brich mit den fremden Gästen, die lange Jahre in deinem Herzen gehaust und sich als die rechtmäßigen Herren gebärdet haben! Bedenke, daß sie kein Recht haben, in deinem Herzen zu wohnen und zu herrschen! Jesus allein hat ein Recht auf dich. Wage es, mit denen zu brechen, die deine Seele so jammervoll knechten und übel zurichten! Sie können sich nicht halten, sie müssen weichen, sobald du Jesus im Glauben als deinen rechtmäßigen Herrn anerkennst.