Lk 24,25
A.Christlieb
Ein dreifaches Licht für die Emmausjünger
Lukas 24, 25 - 27
»Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren und träges Herzens, zu
glauben alle dem, was die Propheten geredet haben! Mußte
nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit
eingehen? Und fing an von Mose und allen Propheten und legte
ihnen alle Schriften aus, die von ihm gesagt waren.«
1. Licht ins eigene Herz hinein
Zuerst empfingen die Jünger ein Licht in die Mängel und
Gebrechen ihres eigenen Herzens. Sie hatten in ihrem
Bericht die Sünde der Hohenpriester und Obersten, die Jesus
umgebracht hatten, hervorgehoben (V. 20). In jener
schrecklichen Tat suchten sie die Ursache ihrer bedrückten
Lage. Jesus wies sie auf eine ganz andere Schuld hin. Nicht
bei andern, sondern bei sich selbst mußten sie den Grund
ihres Kummers erkennen. Weil ihr eigenes Herz so langsam
und schwerfällig war, gläubig auf die längst gegebenen
Gottesverheißungen einzugehen, deshalb gingen sie jetzt
so bekümmert einher.
Wie gut wäre es, wenn manches betrübte Herz sich von Jesus
anleiten ließe, nicht auf fremde Schuld, sondern auf den
Glaubensmangel im eigenen Herzen zu achten!
2. Licht über das Wort Gottes
Sodann gab Jesus den Jüngern Licht über das geschriebene Wort
Gottes: »Er fing an von Mose und allen Propheten und legte
ihnen alle Schriften aus.« Er öffnete ihnen die Augen über
die Schätze, welche in den Büchern des Alten Testaments
enthalten waren. Gewiß hatten sie diese Schriften längst in
den Gottesdiensten gelesen. Aber unter Jesu Worten wurden
sie ihnen klar wie nie zuvor. Es war, wie wenn ihnen eine
Hülle weggenommen würde, so daß sie die Bedeutung und
Herrlichkeit des Wortes ganz erkannten.
Dieses Licht will Jesus auch heute noch geben. Er selbst
ist der beste Schriftausleger. Durch seinen Geist, der sein
Stellvertreter ist, gibt er Einblick in das Wort hinein.
Wohl allen, die sich von ihm in diese Schatzkammern führen
lassen!
3. Licht über die Ereignisse
Im Anschluß an das geschriebene Wort gab Jesus den
Emmausjüngern auch Licht über die Ereignisse, welche sie
nicht hatten begreifen können. Er vertrieb das Irrlicht
falscher, fleischlicher Erwartung, die man an seine Person
geknüpft hatte, und schenkte ihnen das richtige Licht des
Glaubens an die Erfüllung der göttlichen Verheißungen. Nun
sahen die Jünger in den Vorkommnissen der letzten Tage nicht
bedauernswerte und schlimme, sondern richtige, gottgewollte
und zum Heil dienende Ereignisse. Während sie vorher
dachten, alles sei verkehrt gegangen, merkten sie in Jesu
Unterweisung, daß alles richtig nach Gottes ureigenem Plan
verlaufen war und nicht anders gehen durfte. Jetzt wich die
Unzufriedenheit, jetzt verstummte die Klage, jetzt ging ein
Freudenlicht auf.
Wie köstlich ist es auch heute, wenn der Auferstandene uns
Licht gibt über unsere eigenen Lebensführungen, besonders
über die dunklen und unbegreiflichen Wege, die wir nicht
hatten verstehen können! Das letzte und völlige Licht geht
uns auf an dem Tage, von dem der Heiland sagt: »An dem Tage
werdet ihr mich nichts fragen« (Joh. 16, 23).