Lk 22,62
Ch.Spurgeon
"Und er [Petrus] ging hinaus und weinte bitterlich."
Lukas 22,62
Petrus hatte vergessen, daß er ein Apostel war, und er hatte
auch seines Herrn Gottheit vergessen. Er hatte den geraden
Weg der Nachfolge verlassen und es selbst noch nicht einmal
bemerkt. Der Blick des Herrn brachte ihn zu sich und
bewirkte, daß Petrus seine Selbstsicherheit verlor. Er hatte
sich in des Hohenpriesters Hof begeben, aber nun ging er
hinaus. Er hatte keine Gefahr gespürt, obwohl er sich in
der schlimmsten Gesellschaft befand. Was fragte er nach der
Magd, die die Tür hütete? Gewiß war er zu sehr ein Mann,
um auf ihre Bemerkungen zu achten. Was fragte er nach den
Männern, die um das Feuer herumstanden? Es waren rauhe
Gesellen; aber er war ein Fischer gewesen und durchaus
imstande, es mit den Knechten des Priesters aufzunehmen.
Aber jetzt ist das Selbstvertrauen geschwunden. Der Herr
hatte Petrus angesehen, und Petrus mied jedes fernere Wagnis.
Er zeigt nun den besseren Teil seiner Tapferkeit und verläßt
mit großer Besonnenheit und Bestimmtheit die gefährliche
Gesellschaft.
Wiederbelebung der Gnade im Herzen gibt der Vermessenheit den
Todesstoß. Der Palast, in dem es seinem Herrn so schlecht
erging, war kein passender Platz mehr für ihn. Petrus konnte
sich nicht mehr am Feuer erwärmen und so tun, als sei nichts
geschehen, während Jesus von seinen Feinden verspottet wurde.
Er empfand jetzt, daß er nicht zu denen gehörte, die um das
Feuer herumstanden. Er hatte nichts mit ihnen gemein; und
eiligst verließ er ihre Gesellschaft.
Es ist gut für Gläubige zu fühlen, daß sie nicht von dieser
Welt sind! Meidet den Ort, wo ihr gefallen seid! Geht
hinaus, auch wenn ihr das gemütliche Feuer verlassen müßt.
Besser in der Kälte sein als an dem Ort, wo eure Seele in
Gefahr ist. Die Einsamkeit ist der rechte Platz für einen
Bußfertigen. Draußen in der Finsternis ist es weit besser
für dich als an dem Feuer, wo rohe Späße hin- und hergehen,
während Christus verspottet wird.