Lk 18,11
C.H.Spurgeon
Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: O Gott,
ich danke dir. Luk. 18, 11.
Selbstgerechtigkeit hat ihren Ursprung einesteils im Stolz,
andernteils und hauptsächlich aber in der Unwissenheit des
Menschen über das göttliche Gesetz. Die Menschen kennen den
erschreckenden Charakter des göttlichen Gesetzes wenig oder gar
nicht, darum halten sie sich törichterweise selbst für gerecht.
Sie kennen die hohe Geistigkeit und die strenge Genauigkeit des
Gesetzes nicht, sonst würden sie andere und weisere Begriffe
haben. Laßt sie es nur einmal recht einsehen, wie genau es das
Gesetz nimmt mit den Gedanken, wie es jede Bewegung des inneren
Menschen richtet, und keine einzige Kreatur unter dem Himmel
mehr wird es wagen, sich selbst für gerecht zu halten vor Gott
in Ansehung eigener Taten und Gedanken. Laßt es dem Menschen
nur klar werden, wie genau und wie unendlich gerecht das
Gesetz ist, und seine Selbstgerechtigkeit wird in nichts
zusammenfallen - er wird sie für einen unreinen Lumpen ansehen,
während er sie vorher für ein köstliches Gewand hielt.