Lk 15,32
S.Keller
Luk. 15, 32: «... Denn dieser dein Bruder war tot und ist
wieder lebendig geworden.»
Das neue Leben als natürliche Folge der Sündenvergebung.
Wenn der Vater des verlorenen Sohnes ihm bloß seine Sünden
vergeben hätte, ihm einen Kuß gegeben hätte und dann gesagt:
,,So, nun ist deine Schuld getilgt. jetzt geh zurück zu
deinem Elend und hüte weiter die Schweine und hungere weiter"
- würde die Geschichte miserabel genannt werden. Warum
machen sich aber viele Christen selbst solch eine elende
Geschichte zurecht? Als ob die Vergebung der Schuld das
allergrößte wäre, was sie erleben könnten. Wozu erlebt man
sie denn, wenn nicht dazu, daß jetzt das Größere, die
Gemeinschaft mit Gott, folgen kann, die tägliche Hilfe zum
Gehorsam genommen werde und die beseligende Liebe erwache.
Wir wollen beim Vater bleiben! Übereilungssünden, die noch
geschehen können, bringen uns doch nicht auf die Straße. Der
Sohn bleibt ewiglich im Hause. Sündenvergebung bei unserer
Bekehrung ist etwas anderes als die tägliche Reinigung. Man
braucht doch gar nicht nochmals tot zu werden, um das
Lebendigwerden aufs neue zu erleben. Wir bleiben lebendig,
so wahr wir täglich die Hilfe Jesu nehmen und uns von seinem
Geist führen lassen; als sein Eigentum bleiben wir trotz
aller Schwachheit bei ihm.
Ja, wir bleiben bei dir, Herr Jesu! Verlaufen und verirren
wollen wir uns nicht wieder Vergib uns täglich, was an uns
nicht taugt, halte uns fest in deinen treuen Händen als dein
teuer erkauftes Eigentum. Amen.