Lk 14,20
Ch.Spurgeon
"Ich kann nicht kommen!" Lukas 14,20
Wenn wir Menschen zu einer Evangelisation einladen, so
entschuldigen sie sich gewöhnlich mit den Worten: "Ich
habe keine Zeit."
Der Tag hat für jeden 24 Stunden, und für dich nicht weniger.
Du hast keine Zeit? Das ist sonderbar! Was hast du denn
mit all der Zeit gemacht? Du hast Gott den Teil der Zeit
geraubt, der ihm gehörte, und hast die Zeit für geringfügige
Dinge benutzt, die dein Schöpfer mit Recht für die höchsten
Zwecke beanspruchen konnte.
Du hast Zeit genug für die alltäglichen Dinge. Ich treffe
niemand von euch im Winter auf der Straße in Hemdsärmeln an.
Ihr geht nicht halb angezogen auf der Straße hin und her.
"O nein, natürlich haben wir Zeit, uns anzukleiden."
Wenn ihr Zeit habt, euren Leib zu kleiden, habt ihr keine
Zeit, eure Seele mit der Gerechtigkeit Christi zu bekleiden?
Ich habe nie jemand gefunden, der am Abend sagte: "Ich bin
nahe daran, ohnmächtig zu werden, denn ich habe noch nichts
gegessen, seitdem ich aufgestanden bin." O nein, jeder hat
sein Frühstück und Mittagessen gehabt. Wenn ihr Zeit habt,
euren Körper zu speisen, warum speist ihr eure Seele nicht?
Es gibt viele Leute, die man zusammengebunden ins Meer werfen
könnte, ohne daß sie vermißt würden, denn sie tun keinem
Sterblichen Gutes. Sie führen ein gänzlich zweckloses,
zielloses Leben. Und doch sagen sie, daß sie keine Zeit
haben.
Solche Vorwände richten nichts aus. Wenn du mit Gott
verhandelst, so sage wenigstens etwas, was wie gesunder
Menschenverstand aussieht. Ihr belügt Gott, wenn ihr sagt,
daß ihr keine Zeit habt. Wenn jemand etwas tun will, und er
hat eigentlich keine Zeit, dann nimmt er sich eben die nötige
Zeit. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Wo ein Herz
für den Herrn Jesus ist, ist auch reichlich Zeit für ihn
vorhanden. Glaube an den Herrn, und dann wirst du genug Zeit
für den Dienst des Herrn haben - und keinen Augenblick
weniger für die nötigen Pflichten deines Berufs.
Ch.Spurgeon
"Wieder ein anderer sprach: Ich habe eine Frau genommen,
darum kann ich nicht kommen!" Lukas 14,20
Dieser Mann hatte versprochen, zum Abendmahl zu kommen, und
war verpflichtet, sein Versprechen zu halten. Er konnte
nicht sagen, daß ihn seine Frau am Kommen hinderte. Solche
Entschuldigung mag in unseren Ländern stichhaltig sein. Aber
im Orient sind die Männer immer die Herren des Hauses, und
die Frau hat selten etwas zu sagen.
Viele Männer würden böse werden, wenn wir ihnen sagten, daß
sie unter dem Pantoffel stehen und ihre Seele in Wahrheit
nicht ihre eigene nennen können. Tatsächlich ist der Mann,
der es versucht, den Tadel für seine Sünden auf seine Frau zu
wälzen, ein elender Wicht. Mein lieber Mann, wenn ich nicht
ganz irre, so bist du ein eigenwilliger, widerspenstiger
Geselle in allen anderen Sachen, aber wenn das Gespräch auf
den Glauben kommt, so jammerst du, als würdest du von deiner
Frau regiert. Ich habe keine Geduld mit dir.
Dieser Mann sagte: "Ich kann nicht kommen." Warum nicht?
Weil er eine Frau hatte. Ein sonderbarer Gedanke! Das wäre
gerade ein Grund gewesen, zu kommen und sie mitzubringen.
Wenn ein Mann eine Frau hat, die dem göttlichen Befehl
widersteht, so sollte er nicht sagen, daß er wegen seiner
unbekehrten Frau nicht kommen könne. Er sollte vielmehr um
besondere Gnade bitten, seine Frau für Christus zu gewinnen.
Ihr seht also, es gibt zwei Gründe, weshalb ihr der Einladung
folgen solltet. Nicht nur um eurer selbst willen, sondern
auch um eurer unbekehrten Verwandten willen. Es ist traurig,
wenn meine Frau verlorengeht, aber ich kann ihr nicht dadurch
helfen, daß ich mit verlorengehe. Guter Mann, laß dich
nicht von deiner Frau zurückhalten. Erfinde keine faulen
Entschuldigungen! Die Tatsache, daß deine Frau nicht gläubig
ist, sollte dich veranlassen, um so entschlossener in der
Nachfolge Christi zu stehen - selbst wenn du allein in den
Himmel gehen müßtest.