Lukas

Lk 12,16 A.Christlieb »Du Narr!« Lukas 12, 16 - 21

Der reiche Kornbauer, von dem Jesus im Gleichnis erzählt, hatte eine Rekordernte gehabt. Jetzt konnte er Geld machen.

Wie klug mochte er in seinen und den Augen der andern sein!

Denn wer Geld machen kann, gilt doch als »klug«. Aber Gottes Wort spricht ihm die Klugheit ab und nennt ihn einen »Narren«.

Weshalb? Laßt uns über die Narrheit des reichen Mannes nachdenken! Sie bestand darin, daß er drei Dinge gar nicht sah.

1. Er sah nicht die Nähe der Ewigkeit

Viele Jahre wollte er den reichen Erntesegen genießen und sprach darum: »Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre« (V. 19). Wer sagte ihm aber, daß er noch viele Jahre hienieden haben würde? Das sagte ihm sein eigenes, betrügerisches Herz. In Gedanken malte er sich aus, wie er die kommende Zeit so recht behaglich, bequem und vergnügt leben wollte. Aber was waren seine Gedanken, seine Pläne und Phantasien? Trug und Schein! In Wirklichkeit stand er ganz nahe vor der Ewigkeit:

»Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern« (V. 20). Daran dachte er aber nicht. Deshalb war er ein Narr.

Gibt es nicht viele solcher Narren, oft auch unter den klügsten Leuten? Der Herr »lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden« (Ps. 90, 12)!

2. Er sah nicht seine innere Armut

Über dem Anblick seines äußeren Besitzes vergaß der reiche Mann den Blick in seine innere Leere. Er sah wohl, was ihm äußerlich noch fehlte: »Ich habe nicht, da ich meine Früchte hin sammle« (V. 17). Größere Scheunen mußte er haben! Aber was ihm innerlich fehlte, blieb ihm verborgen, oder er wollte es nicht sehen. Er war »nicht reich in Gott«, wie es am Ende der Geschichte heißt. Eine neue Scheune war für ihn nicht so notwendig wie ein neues Herz; ein Herz, das den wahren, bleibenden Reichtum in Gott suchte und fand.

Ach, wie manch einer weiß ganz genau, was ihm äußerlich gebricht! Dies und jenes möchte er sich noch anschaffen, sobald er die Mittel hat. Aber was ihm innerlich gebricht, danach fragt er so wenig. Im innersten Herzensgrund des reichen Kornbauern mag es heimlich geseufzt haben nach Abhilfe der tiefen Schäden. Umsonst! Dies Seufzen wurde nicht gehört. Er war ja reich an Gold! Glaubensgold? Darüber lächelte er. Wenn nur die Geldrollen wuchsen - mochte die Seele darüber zugrunde gehen!

Welche Narrheit!

3. Er sah nicht das auf ihn gerichtete Auge Gottes

Der reiche Kornbauer sah seine Felder, seine Scheunen, sein ganzes äußeres Leben, aber er sah nicht den Herrn. Und doch war im Himmel ein Auge, das ihn beobachtete, ein Ohr, das seine Stimme belauschte, ein Gott, der um jede Regung seines Herzens wußte und sie verstand. Gott sah ihn, während er vor seiner reichen Ernte stand. Gott vernahm, was er sprach, dachte und plante. Gott sagte zu dem allen: »Du Narr!« Denken wir an den, von dem wir alle irdischen Gaben haben? Danken wir ihm?

Fürwahr, das ist ein Narr, der die Nähe der Ewigkeit, die eigene innere Armut und das Auge Gottes übersieht! Der Herr bewahre uns vor solcher Narrheit!