Lukas

Lk 10,21 C.H.Spurgeon ,,In der Stunde freute sich Jesus im Geist." Lk. 10, 21.

Der Heiland war ,,voller Schmerzen," aber jedes nachdenkende Gemüt hat wohl schon die Tatsache entdeckt, daß Er in der innersten Tiefe seiner Seele einen unerschöpflichen Schatz reiner und himmlischer Freuden trug. Unter dem ganzen menschlichen Geschlecht besaß nie einer einen tieferen, reineren und beständigeren Frieden als unser Herr Jesus Christus. ,,Darum hat Dich, o Gott, gesalbt Dein Gott mit dem Öle der Freuden über Deine Genossen." Sein weitherziges Wohlwollen muß Ihm nach dem notwendigen Zusammenhang der Dinge die möglichst tiefe Wonne gewährt haben, denn Wohlwollen ist Freude. Bei einigen besonders hervortretenden Begebenheiten offenbarte sich diese Freude. ,,Zu der Stunde freute sich Jesus im Geist und sprach: ,,Ich preise Dich, Vater und Herr Himmels und der Erden." Ja, Christus lobte auch da noch, wo Er in die Nacht der Leiden gehüllt war; obgleich sein Antlitz entstellt war, und das Licht seiner Augen den edlen Glanz des reinsten Glückes verloren hatte, ward es doch zuweilen verklärt von einem unvergleichlichen Strahl unnennbarer Befriedigung, wenn Er des Lohnes der Verheißung gedachte und mitten unter den Versammelten seinen Gott und Vater bezeugte. Hierin ist der Herr Jesus ein seliges Vorbild für seine Gemeinde auf Erden. Gegenwärtig scheint es, als ob die christliche Gemeinde mit ihrem Herrn einen dornenvollen Pfad der Schmerzen zu wandeln habe; durch diese Trübsal bricht sie sich Bahn zur ewigen Krone. Das Kreuz zu tragen, ist ihr Beruf, und verachtet und ausgestoßen zu werden von den Kindern ihrer Mutter, ist ihr Los; und dennoch besitzt des Herrn Brautgemeinde einen tiefen Born der Freuden, von welchem niemand trinken darf, als ihre wahren Kinder. Da sind Reichtümer an Wein, Öl und Korn aufgehäuft mitten in Jerusalem, von welchen die Heiligen Gottes fortan erhalten und ernährt werden; und manchmal empfangen wir, wie unser Herr, Zeiten innigster Wonne, denn ,,es soll die Stadt Gottes sein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind." Sind wir gleich Verbannte, so freuen wir uns dennoch in unserm König; ja, in Ihm wollen wir uns freuen und fröhlich sein; wir rühmen, daß Er uns hilft, und im Namen unsers Gottes werfen wir Panier auf.