Lukas

Lk 2,34 C.Eichhorn An Jesus scheiden sich die Geister Dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen. dem widersprochen wird, auf daß vieler Herzen Gedanken offenbar werden. Luk. 2, 34.35

Als der alte Simeon das Jesuskind auf seine Arme nahm, wuchs das Kind vor seinem Geistesauge zu einer mächtigen Gestalt empor, zu einem Zeichen, d.h. zu einer bedeutsamen Erscheinung, an der niemand vorübergehen kann, ohne sie zu beachten. Er setzt gleich hinzu, daß dies Zeichen Widerspruch erfährt. Es kann ja auch nicht anders sein; denn Jesus ist nicht menschlich, sondern göttlich. Wäre er aus der Menschheit entsprungen, dann würde er auch den Gedanken und Wünschen der Menschen entsprechen. - Er ist aber von Gott her eingetreten in die Menschheit und widerspricht den Gedanken aller Menschen. Auch bei seinen nächsten Freunden, bei seinen Aposteln, ging es nicht ohne Widerspruch ab, als er den Leidensweg einschlug. Die Erlösung, die er brachte, entsprach nicht den Gedanken seines Volkes, entspricht auch nicht den Wünschen der selbstgerechten Herzen aller Zeiten. Sie brauchen und wollen keinen Sünderheiland. Sie können und wollen nicht einsehen, daß sie verlorene und verdammungswürdige Sünder sein sollen. Erscheinen sie sich doch so brav, ordentlich und tadellos. Sie sind ganz davon durchdrungen, daß sie ihre Pflicht und Schuldigkeit erfüllen. Widerspruch findet der Heiland bei all den stolzen Geistern, die auf ihre Fahne Selbsterlösung geschrieben haben. Alle selbstherrlichen Menschen, die hochmütig im Grunde sich anbeten, setzen dem Herrn Jesus kräftigen Widerstand entgegen. Sie stellen sich neben Christus als Gott ebenso nahe verwandt und aus ihm entsprungen wie er. Sie alle kommen an ihm zu Fall, weil sie in eigener Kraft dastehen wollen. Sie wollen sich dem Heiland nicht ergeben, und darum wird er für sie zum Fels, an dem sie anlaufen und einst zermalmt werden. - Viele kommen aber an ihm zum Aufstehen. Wer sind diese? Es sind alle, die hilflos am Boden liegen und erkennen, daß es mit der Selbsterlösung nichts ist. Diese innerlich zerbrochenen und niedergeschlagenen Seelen zieht der Heiland empor, sie richten sich an ihm auf. - Wohlan, ihr Seelen, die ihr an euch verzagt, die ihr den Glauben an euch verloren habt, euch bietet der Heiland die Hand und zieht euch heraus aus dem Sumpf, in dem ihr sonst ganz versinken müßtet. Gott hat den Herrn Jesus dazu gesetzt, daß an ihm die innersten Gedanken des Herzens offenbar werden. An Jesus scheiden sich die Geister; da zeigt sich, wer im innersten Grund die Finsternis mehr liebt als das Licht, wer sich nicht unter die Gnade beugen will. Da wird auch offenbar, wer nach Reinheit ringt und nach Frieden dürstet, wer um jeden Preis zu Gott kommen und frei werden will aus Schuld und Gebundenheit der Sünde. Gehören wir zu denen, die sich bedingungslos Jesu übergeben haben?