Lukas

Lk 2,29 C.Eichhorn Eine gute Heimfahrt Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen. Luk. 2, 29.30

Diese Worte Simeons sind ein Lob Gottes. Das Sehnen seines Herzens ist gestillt. Er hat keinen Wunsch mehr. Was ihm bis dahin noch gefehlt hatte, ist ihm nun zuteil geworden. Seine Leibes- und Herzensaugen sahen den von Gott auch ihm geschenkten Heiland. Er hat nur ein kleines Kind in den Armen, aber sein Geistesauge sieht in ihm den Retter aller Völker auf Erden. Er ist das Licht, durch das die Heiden zur Erkenntnis des wahren Gottes kommen. Nun kann der alte Simeon im Frieden abscheiden. Der letzte große Wunsch ist ihm erfüllt worden: er hat den verheißenen Heiland gesehen. Jetzt erlebte er, was in Röm. 5, 1 steht. Durch den Glauben an den Herrn Jesus wurde er gerecht, und darum hatte er nun den wahren Herzensfrieden, den Frieden mit Gott. Gott hat es ihm durch eine besondere Zusage in Aussicht gestellt, und er hat Wort gehalten. Wer den Heiland im Glauben erblickt hat und sprechen kann: Jesus ist mein Retter, der kann getrost seinen Weg in die Ewigkeit antreten. Wann haben wir Frieden? Wenn uns nichts mehr quält und nichts mehr fehlt. Solange wir Jesus und in ihm die Vergebung der Sünde noch nicht im Glauben ergriffen haben, gibt es gar viel in unserm Leben, was uns beunruhigt und quält. Das Blut des Sohnes Gottes schlägt alle Anklagen nieder.

Nichts, nichts kann mich verdammen, nichts nimmt mir meinen Mut; die Höll' und ihre Flammen löscht meines Heilands Blut.

Friede hat, wem nichts mehr fehlt, wer keine unerfüllten, vielleicht auch unerfüllbaren Wünsche mit sich herumträgt, sondern völlig befriedigt und innerlich gesättigt ist. Solchen Frieden hat, wer Jesus besitzt. Er ist die Gabe aller Gaben. In ihm schenkt sich uns Gott selbst, das ewige Gut. Eine Kranke bemerkte einmal: Früher hatte ich so viele Wünsche und war darum nie recht zufrieden. Jetzt habe ich nur noch einen Wunsch: Jesus, und ihn habe ich. Wer Jesus hat, den hält nichts mehr fest auf dieser Erde. Ihn verlangt, bei ihm zu sein, wie den Apostel, der sprechen konnte: "Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein.

O Jesu, deine Gnade macht, daß kein Sterben schade; laß auf dein Todesleiden mich einst im Frieden scheiden!





J.Kroeker Von unserer Erlösung.

"Nun Herr, entlässt Du Deinen Diener in Frieden nach Deinem Wort! Denn meine Augen haben Dein Heil gesehen, welches Du angesichts aller Völker bereitet hast; ein Licht zur Erleuchtung der Nationen und zur Verherrlichung Deines Volkes Israel!" Luk. 2,29 f.

Im Leben des alten Simeon war die göttliche Verheißung geschichtliche Erfüllung, die Sehnsucht seiner Seele zum Schauen seines Glaubens geworden. In seinen zitternden Armen trug er den, von dem die Propheten gesprochen hatten und den die Völker als ihren Retter erwarteten. War der Verheißene und nun Erschienene auch zunächst nur ein Kindlein, das am achten Tage von seinen Eltern dem Herrn im Tempel dargebracht wurde, Simeon ließ sich seinen Blick durch diese Knechtsgestalt nicht trüben, in welcher der Gesalbte unter uns trat. Im Geiste schaute er die prophetische Aufgabe, die der Gekommene unter den Nationen, und die erlösende Mission, die er in Israel erfüllen würde. Als Heiland der Welt wird er den Völkern Erleuchtung und Israel Erlösung bringen.

Der alte Simeon hat die Erfüllung seiner prophetischen Schau nicht mehr selber erlebt. Er ging heim, bevor Jesus lehrte als einer, der Vollmacht hatte und nicht wie die Schriftgelehrten. Er hat die Freude derer nicht mehr gesehen, die Jesus in seine Reichsgotteswelt hineinziehen und denen Er die Kräfte des ewigen Lebens erschließen konnte. Er sah den Anbruch des Königtums Gottes auf Erden nur in Knechtsgestalt.

Sein Volk und die Welt nach ihm sahen aber in dem Geborenen die Herrlichkeit Gottes voller Gnade und Wahrheit. Sie erlebten Christus bis heute als Licht der Welt und Retter der Völker. War sein Geborenwerden in Bethlehem und sein Sterben auf Golgatha auch geschichtlich, seine Christuspersönlichkeit ist übergeschichtlich. Er lebt unter uns als der ewig Bleibende. Noch immer erleuchtet Er die Irrenden und vergibt Sünden denen, die schuldbewusst an ihre Brust schlagen. Noch immer erweist Er sich als Herr seiner Gemeinde und wohnt unter denen, die zerschlagenen Herzens und gedemütigten Geistes sind. Bald zwei Jahrtausende sah Ihn die Welt, wie Er Mühselige und Beladene zu sich zog und ihnen Ruhe gab für ihre Seele. Jahrhundert um Jahrhundert sind durch Ihn neue Menschen geworden, sobald sie sich wie einst Saulus von Ihm ergriffen wussten. Tempel um Tempel sind entstanden, wo sein Geist wirksam war, in denen Gott als Vater der Barmherzigkeit angebetet wurde im Geist und in der Wahrheit.

Ihn wird die Welt nicht los. Wenn Er auch als Kind von einer Mutter geboren und von der Zeit unter das Gesetz getan wurde. Er bleibt als der ewig Gegenwärtige. Darin liegt unser Heil. Selig, wer Ihn wie einst ein Simeon auch heute zu sehen vermag als den, der allein erleuchten und erlösen kann.