Mk 10,45
J.Kroeker
Von der Reichsgottesoffenbarung im Sohn.
"Denn auch des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass Er sich
dienen lasse, sondern dass Er diene und gebe seine Seele zum
Lösegeld für viele." Mark. 10,45.
Jesu Reichsgottesbotschaft ist königlich groß in ihrem
Dienst. Wenn wir von der Reichsgottesbotschaft Jesu
sprechen, so reden wir von Jesu selbst. Er selbst in seiner
Person war die Botschaft. Im Leben Jesu sprach alles. Jesus
redete nicht allein durch das Wort. Er sprach durch sein
Leben, ja durch alles, was mit diesem seinem Leben verbunden
war. Und in diesem seinem Leben war alles königlich.
Ja, Jesus, Du warst mehr als einst Salomo auf Davidischem
Königsthron, als Nebukadnezar mit seiner Weltmacht, als
Ahasveros in der Schaustellung seines Glanzes, als Alexander
in seinen Eroberungen und als die Cäsaren in ihren
Machtbestrebungen und in ihrer Selbstvergötterung.
Selbst in deiner Knechtsgestalt lebtest Du als Sohn in der
Königsherrschaft Deines Vaters! Du hast in deinem Wort und
in deinen Handlungen, in deinem Sterben und in deinem
Auferstehen die Herrschaft und Majestät Gottes sehen lassen
über alles Fleisch. Und da all dein Dienen aus der Welt des
Vaters floss, war alles bei dir königlich, weit erhaben über
den Glanz und die Macht irgendeines menschlichen Königtums.
Wie königlich war z.B. das Sprechen Jesu. Wie stand hinter
jeder Botschaft an das Volk, hin_ter jeder Unterweisung
seiner Jünger, hinter jeder Antwort an seine Feinde, hinter
jedem Ausdruck seiner Hoffnung die Welt Gottes. Daher wirkte
seine Rede auch so stark. Sein Wort stellte den Menschen
unerbittlich vor eine innere Entscheidung. Seine Botschaft
löste bei den Mühseligen und Beladenen eine Freude und
Hoffnung aus, wie diese sie nie gekannt hatten. Unter der
Wucht seiner Rede innerlich stehend, sprach daher das Volk:
"Er redet ja als einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die
Schriftgelehrten." Wahrlich, ein Vergleich, der bezeichnend
war für den gewaltigen Unterschied zwischen der Botschaft
Jesu und der Unterweisung auch der gewaltigsten Thoralehrer.
Oder wie königlich stand Jesus den Leiden seiner Zeit
gegenüber. Er hat lange nicht alle Kranken seines Volkes
geheilt. Wo Er aber die Voraussetzung für die Offenbarung
der Herrschaft Gottes über Leben und Tod fand, da stand Er
nicht ohnmächtig und ratlos da, wie wir oder auch die Jünger
es vielfach mussten. Warum Jesus nicht noch viel mehr Kranke
geheilt hat, als uns in den Evangelien berichtet ist, wissen
wir nicht. Wir wissen aber, dass in dem Einmaligen oder in
dem Wiederholten seiner Handlungen eine Herrschaft Gottes
sichtbar wurde, die sowohl das Leben wie den Tod beherrscht.