Mk 9,43
S.Keller
Mark. 9, 43: «So dich aber deine Hand ärgert, so haue sie
ab.»
Das ist der Fehler, daß man seine zarte und empfindliche
Seele jeden Tag mehrmals zwischen die Händel dieser Welt
steckt. Wie muß ein feines, zartes Kind leiden, wenn es in
das Handgemenge roher, streitender Knechte gerät? Habe ich's
nicht in der Hand, acht zu geben auf meine Seele? Schlägt
man mit teurem Meißener Porzellan Nägel in die Wand und
braucht man die kostbare Degenklinge zum Kistenöffnen? Kann
ich nicht mein Seeleninteresse aus diesem Getriebe
herauslassen? Was kümmert's meine Seele, ob Geld gewonnen
oder verloren wird, ob böse Rotten ehren oder schmähen?
Einen Schritt zurück in die Stille, ehe der Strom der Menge
dich unfrei macht und mitreißt in ihr flutendes Gedränge,
und damit hin zu deinem Gott! Was er dir sagt und gibt und
bietet, ersetzt dir tausendmal, was dir dadurch entging,
daß du jenes Wettrennen nach Erdenlust aufgabst. Das ganze
Seeleninteresse gehört nur deinem Gott. Mache Ernst mit
der Hingabe an ihn, damit er Ernst machen kann mit der
Offenbarung seiner Nähe und Liebe. Er will dein Trost
und dein Licht, dein Leben und dein Segen sein.
Herr Jesu, hilf mir abhauen, was meine Seele ärgert, stört,
schädigt oder bedroht. Ich möchte sie gern für dich frei
haben - du willst das auch -, dann komm' und stärke meinen
schwachen Willen. Ich strecke mich aus nach dir und deinem
seligen innewohnen. Was dem im Wege steht, hilf mir
fortschaffen! Amen.