Mk 9,2
J.Kroeker
Über unsere Erquickungen vom Herrn.
"Dort trat vor ihren Augen in seinem Äußeren eine Wandlung
ein; auch seine Kleider wurden so glänzend und weiß, wie
sie kein Bleicher auf Erden machen konnte." Mark. 9,2-3.
Die Taborstunden ließen die Jünger tiefer denn je
hineinschauen in die Herrlichkeit dessen, dem sie
nachfolgten. Jesus ward vor ihnen verklärt. Das war der
große Segen, den sie in diesem Alleinsein mit dem Meister
auf hohem Berge fanden.
Zwar hatten sie schon manches an der Seite Jesu erlebt.
Manche Herrlichkeiten waren ihnen durch sein Wirken enthüllt
worden. Denn die innere Herrlichkeit einer Persönlichkeit
wird sichtbar in deren Worten und in deren Handlungen. An
diesen zeigt es sich, was eine Person an Licht und an Kraft
in sich tragt. Wenn Johannes in seinen späteren Jahren den
Gesamteindruck zusammenfasste, den er mit den anderen Jüngern
von dem Wirken ihres Meisters erhalten hatte, so tat er das
mit dem Zeugnis: "Das Wort ist Fleisch geworden und hat für
eine Weile unter uns gewohnt. Wir haben seine Herrlichkeit
gesehen, ja eine Herrlichkeit, wie sie ein einziger Sohn
empfängt von seinem Vater: voller Gnade und Wahrheit." Der
bisherige Umgang der Jünger mit Jesu hatte denselben daher so
manche Gelegenheit gegeben, mit der vor der Welt verborgenen
Herrlichkeit ihres Meisters vertraut zu werden. Wie tief
hatten sie gelegentlich hineingeschaut in die Herrlichkeit
seines Wesens, in die Kraft seiner Worte und in die Vollmacht
seines segnenden Dienstes.
Wie viel Licht war ihnen von Fall zu Fall geworden durch sein
Wort. Wenn er zum Volke redete, so lehrte Er nicht, sondern
zeugte, so forderte Er nicht, sondern bot. Jesus trat in
seiner Botschaft nicht als ein zweiter, verbesserter Mose
auf. Auch war Er nicht der Größte unter den israelitischen
Schriftgelehrten. Er war Prophet und mehr als das. Er war
in seiner Person die verkörperte Botschaft Gottes an die
Welt, das Evangelium des Vaters an seine verlorenen Söhne
und Töchter auf Erden. Daher lag auch in seinen Worten solch
eine unmittelbare Kraft. Aus ihnen sprach nicht eine fromme
Theorie, sondern das persönliche Leben. Seine Zeugnisse
waren nichts anderes als die reife Frucht seines vertrauten
Umgangs mit Gott. Er schaute Ewiges, daher trug Er die
Ewigkeit in die Vergänglichkeit. Er atmete die Lebenssphäre
seines himmlischen Vaters, daher zeugte Er vor den verlorenen
Söhnen von einem Vater in den Himmeln. Er war vertraut mit
der ganzen Fülle einer vergebenden Gnade. Das Reich seines
Vaters war ihm die Summe alles Heils, daher lenkte Er den
Blick aller Wartenden auf den Anbruch dieser Gottesherrschaft
auf Erden.