Mk 5,30
Ch.Spurgeon
"Jesus aber, der an sich selbst bemerkt hatte, daß eine Kraft
von ihm ausgegangen war, wandte sich alsbald unter dem Volke
um und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt?" Markus 5,30
Ich wünsche, daß jeder von euch, der die Macht Christi
erfahren hat, von dieser Tatsache Zeugnis ablegt. Ihr steht
auf Christi Seite, aber ihr tragt seine Uniform noch nicht
und bekennt euch noch nicht zu seiner Sache. Ihr bekennt ihn
noch nicht, obgleich er verheißen hat, daß er die, welche
es tun, auch vor dem himmlischen Vater bekennen wird. Wir
lieben alle zu sehr die Bequemlichkeit, und deshalb kommt
es vor, daß viele Kraft zum Guten unbenutzt bleibt. Wer
begehrt an der Spitze des Heeres zu kämpfen? Nur ein mutiger,
tapferer Mann, dessen Herz Gott angerührt hat. Ein solcher
tritt hervor und bleibt die Zielscheibe des Widerstandes,
obgleich die Vorsicht ihm den Rat gibt, sich vor Schaden zu
hüten. Oh, meine lieben Freunde, wenn ihr Jesum Christum,
meinen Meister, liebt, so fordere ich euch auf, euch seiner
auch nicht zu schämen.
Das Berühren Christi, das uns Kraft verleiht, kann von
unseren Mitmenschen nicht bemerkt werden. Diese Tat
geschieht im Verborgenen und ist dem Betreffenden oft selbst
ein Geheimnis. Er wagt es kaum zu denken, daß er so mutig
gewesen ist. Die arme Frau zittert, weil sie weiß, daß sie
geheilt ist. Aber sie fürchtet sich, an das zu denken, was
sie getan hatte.
Ich habe viele Seelen gekannt, die an Christus glauben und
doch das Gefühl haben, es sei Vermessenheit, es zu tun.
Einem wahrhaft demütigen Gewissen erscheint die Vergebung
als eine zu große Gnade, so daß sich diese Menschen kaum
berechtigt fühlen zu glauben, der Herr habe ihre Sünden
wirklich hinweggetan.
Raube dem Herrn durch deine Furcht nicht die Ehre. Du
mußt deinen Glauben bekennen, denn der Herr liebt es,
daß diejenigen, die er heilt, davon Zeugnis ablegen.
Darum drehte er sich um und fragte: "Wer hat meine Kleider
angerührt?" Er freut sich über das zarte Bekenntnis, das von
Tränen begleitet wird. Er liebt es, das Blöken der Schafe zu
hören, die er auf seinen Schultern zur Herde zurückgetragen
hat. Er hat es gern, wenn diejenigen viel lieben, denen viel
vergeben ist. Schweige daher nicht!