Mk 5,7
S.Keller
Mark. 5, 7: «... Ich beschwöre dich bei Gott, daß du mich
nicht quälest.»
Wenn man den Zusammenhang nachlesen wollte, würde man doch
betroffen fragen: Was für ein Recht hat der unreine Geist,
sich auf Gott zu berufen und seinen Wunsch, in Ruhe gelassen
zu werden, in diese Form zu kleiden? Offenbar lag eine
sittliche Verfehlung des Menschen zugrunde, die ihn
rechtmäßig in die Hände dieses Geistes gegeben hat, und
darauf beruft er sich. Er sei nicht von ungefähr hier,
sondern habe einen rechtsgültigen Anspruch! Aber Jesus
vergibt die Sünden des Besessenen, und damit fällt dieser
Rechtstitel in sich zusammen. Die Folge ist, daß der unreine
Geist nun das Feld räumen muß. So hat der böse Geist keinen
Anspruch oder Schein des Rechts mehr auf uns, die wir doch
durch den Glauben in Christo Jesu sind. Wir hören und sehen
selten Beispiele von wirklicher Besessenheit, während in
heidnischen Landen die Missionare ganz andere Erfahrungen
dieser unheimlichen Mächte erleben. Das ist etwas zum
Danken: wir sind aus der Obrigkeit der Finsternis erlöst und
in das Reich seines lieben Sohnes versetzt. Ein neues Recht,
das der Sündenvergebung, bricht das alte Recht der
Schuldverhaftung entzwei und macht uns zu Gottes Kindern.
Wir danken dir, du Vater Jesu Christi, daß wir durch deinen
Sohn erlöst sind zur Freiheit der Kinder Gottes. Jetzt zeige
uns die Stufen der Wirklichkeit, da wir hinankommen zum Leben
im Licht und zu der Gemeinde der Gerechten. Wir möchten
bleiben im Zusammenhang mit dir. Amen.