Mt 28,18
A.Christlieb
Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum
gehet hin in alle Welt... Matth. 28, 18 f.
Bei der Himmelfahrt hat der Herr Jesus seinen Jüngern eine
Riesenaufgabe gestellt. Die Missionierung der ganzen Welt.
Es ist gar keine Frage, daß diese Aufgabe die Kräfte und
Fähigkeiten der Jünger weit überstieg. Wie sollte diese
kleine Schar, die nicht einmal mit menschlicher Gelehrsamkeit
ausgestattet war, alle Völker lehren und zu Jüngern machen?
- Auch wir sehen uns zuweilen vor Aufgaben gestellt, denen
wir uns nicht gewachsen fühlen. Was ist da zu tun? Sollen
wir etwa wie der Schalksknecht darüber klagen, daß Gott ein
,,harter Herr" sei, der uns zu viel abverlange? Nein! Jesus
ist auch bei der Übertragung schwerster Arbeiten ein
sanftmütiger und demütiger Meister, dessen Joch sanft und
dessen Last leicht ist. Es gilt nur, von der Größe der
Aufgabe wegzuschauen auf die noch größere Gabe, die uns
immer mit der Aufgabe gegeben ist. Das zeigt uns unser Text.
Der Missionierung der Welt stemmten sich tausend Gewalten
entgegen. Zunächst war es die oberste Behörde Israels.
Später widersetzten sich die Machthaber der Weltreiche,
Fürsten, Könige und Kaiser diesem Werk. Dazu kamen die
unsichtbaren Gewalten des Fürsten der Finsternis. Aber über
all diesen Mächten stand und steht die unbeschränkte Gewalt
Jesu Christi, der zur Rechten des allmächtigen Vaters im
Himmel sitzt und von dort aus seinen Jüngern beisteht. Will
uns nun angesichts der Feinde der Mut entfallen, so wollen
wir uns sagen: Der Herr kann einen Riesen Goliath durch
einen Knaben und ein Kieselsteinchen fällen. Er kann einen
Sanherib, der Völker und Länder so zusammenrafft, wie ein
Knabe Vogelnester plündert, in einer Nacht davonjagen. - Wir
wollen es üben, wegzublicken von menschlichen Machthabern zu
dem, der alle Gewalt hat im Himmel und auf Erden.