Mt 28,1
C.H.Spurgeon
,,Am Morgen kam Maria Magdalena, das Grab zu besehen."
Mt. 28, 1.
Von Maria Magdalena wollen wir lernen, wie wir in die
Gemeinschaft des Herrn Jesu kommen können. Achten wir darauf,
wie sie Ihn suchte. Sie suchte den Heiland am Morgen sehr frühe.
Wenn du auf Christum warten kannst, wenn du dich geduldig der
Hoffnung überlassen kannst, du werdest später schon noch einmal
zum innigen Umgang mit Ihm kommen, dann wirst du dieses Umganges
überhaupt nie teilhaftig werden; denn dasjenige Herz, das zur
Gemeinschaft Christi reif ist, ist ein Herz, das da hungert und
dürstet. Sie suchte Ihn auch mit großem und starkem Mut. Andre
Jünger flohen von dem Grabe, denn sie zitterten und waren
bestürzt; von Maria aber heißt es, sie ,,stand" am Grabe. Wenn
ihr Christum bei euch haben wollt, so sucht Ihn mutig. Laßt euch
nichts abhalten und zurückschrecken, bietet der ganzen Welt
Trotz. Wo andre fliehen, drängt euch hinzu. Sie suchte Christum
voller Glauben, sie stand vor dem Grabe. Manche finden es
schwer, bei einem lebendigen Heiland zu stehen, sie aber stand
ein einem toten. Wir wollen Christum auf diese Weise suchen und
uns auch an das Geringste halten, was Ihn betrifft, und gläubig
dabei stehen bleiben, ob auch alle andern Ihn verlassen.
Beachten wir ferner, daß sie den Herrn Jesum mit Ernst suchte;
sie stand und ,,weinte." Diese fließenden Tränen waren
gleichsam ein Bann, durch welchen der Heiland gebunden ward, daß
Er kommen und sich ihr zeigen mußte. Wenn ihr wünscht, daß der
Herr Jesus euch nahe sei, so weint nach Ihm. Wenn ihr nicht
glücklich sein könnt, es sei denn, daß Er komme und zu euch
spreche: ,,Du bist mein Freund," so werdet ihr seine Stimme bald
vernehmen. Endlich sehen wir, daß sie nur allein den Herrn Jesum
suchte. Was kümmerte sie sich um die Engel, sie wandte sich von
denselben ab; sie verlangte nur nach dem Herrn. Wenn Christus
unsre eine und alleinige Liebe ist, wenn unser Herz alle Götzen
verbannt hat, so werden wir den Trost und Frieden seiner
Gegenwart nicht lange missen. Maria Magdalena suchte so
angelegentlich, weil sie viel liebte. Wir wollen unser Herz, wie
Maria, erfüllen lassen von Christo, so wird unsre Liebe volle
Genüge an Ihm haben. O Herr, offenbare Dich uns!