Mt 19,16
C.H.Spurgeon
,,Guter Meister."
Mt. 19, 16.
Wenn der Jüngling im Evangelium diese Anrede gebrauchte, als er
mit dem Herrn Jesus sprach, wieviel mehr schickt es sich für
mich, daß ich Ihm diesen Namen gebe. Er ist wahrlich mein
Meister in doppeltem Sinne, ein befehlender Meister und ein
belehrender Meister. Es ist mir eine Freude, seine Befehle
auszurichten und zu seinen Füßen zu sitzen. Ich bin beides, sein
Knecht und sein Schüler, und rechne es mir zur höchsten Ehre,
daß ich diesen doppelten Gehorsam leisten darf. Wenn Er mich
fragen würde: ,,Was heißest du mich gut?" so wäre ich gleich mit
einer Antwort bereit. Es ist wohl wahr, daß ,,niemand gut ist,
denn der einige Gott," aber Er ist ja Gott, und alle Güte Gottes
leuchtet aus Ihm hervor. In meiner innern Erfahrung habe ich Ihn
,,gut" erfunden, so gut, daß alles Gute, was ich habe, mir durch
Ihn zuteil geworden ist. Er war gut gegen mich, da ich noch tot
war in Sünden, denn Er weckte mich auf durch die Macht seines
Geistes; Er ist gut gegen mich gewesen in allen meinen
Bedürfnissen, Prüfungen, Kämpfen und Leiden. Es hat nie einen
bessern Meister geben können, denn sein Dienst ist Freiheit,
sein Gesetz ist Liebe; ich wollte, ich wäre als Knecht nur den
tausendsten Teil so gut. Wenn Er mich lehrt als mein Rabbi, so
ist Er unaussprechlich gut, denn seine Lehre ist göttlich, sein
Benehmen ist herablassend, sein Geist ist die Sanftmut selber.
Kein Irrtum mengt sich in seine Lehre, rein ist die goldne
Wahrheit, die Er darlegt, und alle seine Ermahnungen leiten zum
Guten, und sind für seine Jünger so heiligend als erbaulich.
Engel haben an Ihm einen guten Meister und huldigen Ihm mit
Wonne am Fuße seines Thrones. Die alten Heiligen erfuhren, daß
Er ein guter Meister ist, und sie sangen Ihm voll Freude: ,,Ich
bin Dein Knecht, o Herr!" Auch ich muß das bezeugen und will es
bezeugen vor meinen Freunden und Nachbarn, ob sie vielleicht
durch mein Zeugnis könnten bewogen werden, den Herrn Jesus zu
suchen als ihren Meister. Ach, daß dies geschehe! Nie würden
sie diese weise Tat bereuen. Wenn sie nur sein sanftes Joch auf
sich nehmen wollten, so würden sie erfahren, daß sie in einem
königlichen Dienste stehen, daß sie einen ,,guten Meister"
haben, den sie ewiglich nicht wieder begehren zu verlassen.