Matthäus

Mt 16,25 C.Eichhorn Der Ernst und die Süßigkeit der Nachfolge Christi Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Matth. 16, 25

Der Gehorsam gegen Gott deckt sich mit der Nachfolge Jesu. Wer Jesu nachfolgt, der wandelt im Gehorsam der Gebote Gottes. Die Nachfolge Jesu kostet uns das Selbstleben, in dem wir alle von Natur uns bewegen; dann kann sie uns bei Verfolgungen auch das äußere Leben kosten. Woher nehmen wir die Kraft, alles hinzugeben? "Um meinetwillen", sagt der Herr. Die Liebe zu ihm verleiht uns die Kraft zur Selbstverleugnung. Es ist unmöglich, den Weg der Selbstverleugnung zu gehen, wenn man nicht Jesus zuerst erlebt hat als den größten Wohltäter der Seele. Wenn er dir alles geworden ist, kannst du auch alles für ihn hingeben. Der Liebe wird nichts zu schwer. Eine Mutter kann am Krankenbett ihres Kindes sich fast aufreiben, sie beschwert sich darüber nicht. Es ist ihr selbstverständlich, daß sie um des Kindes willen auf alles verzichtet. - Wenn dir der Heiland das Herz abgewonnen hat, wird dir nichts zu schwer und zuviel. Ja, du siehst es als eine Ehre an, um seinetwillen ausgelacht und verachtet zu werden. Gewiß kommen Zeiten, in denen der Weg der Selbstverleugnung schwer werden will, wo es uns dünkt, als könnten wir ihn kaum durchführen. Wir fangen an, müde zu werden. Die Lasten erscheinen gar zu groß, das Opfer allzuschwer. Das ist aber ein Zeichen, daß der Blick auf die große Liebes- und Gnadentat unseres Heilands verdunkelt worden ist. Dann ist es Zeit, daß wir uns an seine Liebe am Kreuz aufs Neue erinnern, und wie er das Schwerste erduldet hat um unsertwillen. Dann werden wir uns schämen, daß uns der Weg seiner Nachfolge allzu sauer hat werden wollen. Noch etwas: Wir verlieren und geben dran das elende Selbstleben und das vergängliche irdische Leben. Dafür empfangen wir ein neues, höheres Leben. Jeder Schritt vorwärts in der Selbstverleugnung bedeutet einen Schritt tiefer hinein in das Leben. Jeder Verzicht bringt Lebensbereicherung. Das Leben fängt nun erst an, seit wir dem leben, der für uns gestorben und auferstanden ist. Wie öde und traurig ist im Grunde das selbstsüchtige Eigenleben! Der Heiland schenkt den Seinen Freude mitten in der Entsagung. Er macht ihnen die Schande zur Ehre, den Verlust zum Gewinn.

Ich liebt' und lebte recht im Zwange, als ich mir lebte ohne dich!

Das Leben für den Heiland ist ein Leben der Freiheit. Die Liebe weiß von keinem Zwang. Wer dieses Leben einmal geschmeckt hat, sehnt sich nicht mehr zurück nach dem alten Leben in den Lüsten des Fleisches. "Es ist genug", sagt Petrus, "daß wir die vergangene Zeit unseres Lebens zugebracht haben nach heidnischem, ungöttlichem Willen." Es ist wirklich genug, auch wenn es nur wenige Jahre sind. Was uns hier in der Nachfolge Jesu abgeht oder genommen wird, empfangen wir einst mit reichen Zinsen zurück, wenn der Herr Jesus die Seinen aus der Niedrigkeit zur Herrlichkeit und aus dem Leiden zu den Freuden des Paradieses bringen wird.

Um einen ew'gen Kranz dies arme Leben ganz!