Matthäus

Mt 14,17 Ch.Spurgeon "Wir haben nichts hier als fünf Brote und zwei Fische." Matthäus 14,17

Ihr Jünger Jesu seht an diesem Tage Tausende von Männern, Frauen und Kinder vor euch, die nach dem Brot des Lebens hungern. Sie haben ihr Geld für das, was kein Brot ist, ausgegeben, wovon sie nicht satt werden können. Sie fallen vor Hunger auf euren Landstraßen nieder und gehen aus Mangel an Erkenntnis verloren. Noch schlimmer ist es, daß, wenn sie ohnmächtig werden, einige Menschen da sind, die vorgeben, sie zu speisen.

Der Aberglaube ist darauf aus, ihnen Steine statt Brot und Schlangen statt Fische anzubieten. Auch der Formalist bietet diesen hungrigen Seelen etwas zum Kauf an, um sie zu nähren. Der Unglaube sucht sie zu überreden, daß sie gar nicht hungrig sind, sondern nur ein wenig nervös, und verspottet ihren Appetit.

So wenig man den Leib mit Wasserblasen befriedigen und den Mund mit Schatten füllen kann, ebenso wenig kann man die Seele mit Täuschungen befriedigen. Sie werden ohnmächtig, sie verhungern, sie sind dem Sterben nahe. Diejenigen, welche vorgeben, sie zu versorgen, verspotten ihre Nöte nur.

Ihr Jünger Jesu, seht die große Not, die vor euren Augen ist! Öffnet jetzt das Auge eures Verständnisses, laßt eure Gefühle bewegt werden, laßt euer Herz bei dem Anblick dieser Millionen vor Mitleid schlagen! Ich bitte euch, wenn ihr ihnen nicht helfen könnt, so weint über sie!

Ich höre euch in euren Herzen überlegen und einander zuflüstern: "Wer sind wir, daß wir diese Menge speisen sollen! Diese hungrigen, verschmachtenden Menschen sind fast so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres." Ja, so ist es. Doch bedenkt, daß es eure Aufgabe ist. Gott befiehlt allen Menschen, Buße zu tun, und wir haben seinen Befehl bekanntzumachen.

Oh, meine Brüder, ihr wißt, wie er umhergegangen ist und Gutes getan hat. Aber denkt ihr auch daran, daß er gesagt hat: "Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe." Laßt die Größe der Aufgabe euch desto ernster zum Werke treiben.





Ch.Spurgeon "Wir haben nichts hier als fünf Brote und zwei Fische." Matthäus 14,17

Ich höre euch murmeln: "Die Menge ist groß, und unsere Mittel sind gering. Wir haben nur fünf Brote von Gerstenmehl, dazu zwei Fische, und die sind sehr klein. Sie haben mehr Gräten als Fleisch. Was ist das unter so viele? Wir sind nicht reich an Mitteln und haben kein Vermögen, unsere Missionare auszustatten, wenn wir sie scharenweise aussenden wollten, das Banner des Kreuzes zu erheben. Wir haben nicht viele Redner. Wir fühlen unsere Schwäche." Einige von euch fügen vielleicht noch hinzu: "Was kann ich persönlich tun? Von welchem Nutzen kann ich sein? Und was können die paar Christen tun? Die Welt wird über eine so schwache Mannschaft lachen. Ja, wenn wir die Großen und Edlen auf unserer Seite hätten! Wenn nur die Reichen mit ihren Schätzen zu uns gehörten, dann könnten wir etwas ausrichten!" Ich höre den Seufzer eines alten Mannes: "Oh, ich fühle den Auftrag, aber meine Kraft läßt nach, während die Welt dem Untergang entgegengeht. Ich stehe am Rand des Grabes, bin schwach und hilflos und vermag nichts zu tun."

Laß mich dir sagen, daß wir, die wir noch jung sind, dasselbe empfinden. Wir scheinen wie ein einzelner Mann gegen ein unzähliges Heer zu stehen oder wie ein Kind, das mit seinen zarten Händen einen Berg fortschaffen will. Unsere Jahre fliehen dahin; der Tod kommt näher; unsterbliche Seelen gehen verloren; die Hölle füllt sich; die Menschen stürzen in den Abgrund des Verderbens.

Je mehr wir unsere Verantwortung fühlen, desto mehr fühlen wir auch unser Unvermögen. "Herr, du hast uns zu einem Werk berufen, das zu schwer für uns ist. Wir können es nicht tun. Wir fallen dir zu Füßen und bekennen, daß wir eine solche Menge nicht speisen können."

Sagten wir soeben, daß wir es nicht können? Wir müssen dieses Wort zurücknehmen und statt dessen sagen: "Herr, wir müssen! Wir fühlen unsere Schwäche, aber du treibst uns, so daß wir in deiner Kraft die Hungrigen speisen und nicht innehalten."