Matthäus

Mt 13,38 C.Eichhorn Gott wirbt um eine ihm feindliche Welt Der Acker ist die Welt. Matth. 13, 38

Gott umfaßt mit seiner Liebe die ganze Welt. Er ist das weitherzigste aller Wesen. Er sucht eine Welt zu gewinnen, die im Widerspruch, im Gegensatz und in Auflehnung gegen ihn sich befindet. Diese Welt hat er also geliebt, daß er sein Liebstes für sie hingab. In Christus Jesus hat er sie mit sich versöhnt. Seitdem der Heiland am Kreuz verschied, ist eine Vergebung der Sünden vorhanden, eine Reinigung von ihr ist vollbracht. Unsre Sünden sollen nun nicht Steine sein, die uns mit Notwendigkeit in den Abgrund ziehen.

In Jesu ist Vergebung zu haben. Ja, noch mehr: die Liebe Gottes sorgt auch, daß der Welt das Auge geöffnet wird für die große Erlösungstat. Er sendet ihr Boten, in deren Herzen er das Wort von der Versöhnung gelegt hat, und die es nun der Welt aussprechen und bezeugen. Sie streuen den guten Samen allüberall aus. Gehet hin in alle Welt! lautet ihr Auftrag. Durch sie bittet und mahnt Gott herzlich und dringend: Gebt den Widerstand gegen eueren Schöpfer auf, laßt euch mit ihm versöhnen! Er reicht euch die Hand zum Frieden; nehmt sie, schlagt ein! Beharrt nicht im Gegensatz! Der Heilige Geist überführt durch diese Boten die Welt von der Sünde des Unglaubens. Das ist ja die Grundsünde, daß man dem Heiland den Glauben verweigert, ihn verkennt und mißachtet. Er überführt sie von der Gerechtigkeit, die in dem erhöhten Heiland für alle zu haben ist, auch für die Allergesunkensten und Gottlosesten. Er überführt endlich die Welt davon, daß Satan gerichtet ist. Am Kreuz ist ihm das Urteil gesprochen worden. Er hat kein Recht mehr, irgendeine Seele festzuhalten, wenn sie gerettet sein will. Er darf niemandem den Weg verlegen, der sich zur Bekehrung aufmacht.

Ein gesegneter Zeuge des Evangeliums verfaßte ein Traktat: "Evangelium für die Gottlosen". Ein leichtsinniger, durch sein Lasterleben verkommener Mensch sah es im Buchladen ausgestellt. Er dachte im Übermut: "Das ist ja etwas für mich!" Er kaufte es, wurde tief ergriffen und glaubte an den, der die Gottlosen gerecht macht. Lassen wir diese Liebe auf unser Herz wirken! Längst ehe wir die Hände nach Gott ausstreckten, hat er sie bereits nach uns ausgestreckt. Er wartet auf uns und bietet alles auf, uns zum Sohne und durch ihn zu sich zu ziehen.

Liebe, die Gott in Erkenntnis seines Sohnes uns bezeugt; Liebe, welche das Verständnis aller Menschen übersteigt, du bist weit: ob allen Kindern; du währst lang: auf alle Zeit; du reichst tief: zu armen Sündern; du führst hoch: zur Herrlichkeit.

Liebe, die mein Herz darf glauben, ob sie mein Verstand nicht faßt, laß den Feind mich dir nicht rauben, der uns als Geliebte haßt! Liebe, laß es mir gelingen, dich zu kennen, wie du bist! Liebe, lehr mich ewig singen, wie es Gottes würdig ist!