Matthäus

Mt 12,42 Ch.Spurgeon "Die Königin von Mittag wird auftreten im Gerichte wider dieses Geschlecht und wird es verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um Salomos Weisheit zu hören." Matthäus 12,42

Die Königin ging zuallererst zu Salomo. Der Glaubensweg beginnt damit, daß wir zu Jesus Christus gehen. Einige Leute wollen mit der Lehre von der Erwählung anfangen und fallen so über den Stein des Anstoßes. Andere wollen die Schwierigkeiten der fünf Bücher Mose aus dem Weg räumen oder die Rätsel der Geologie lösen. Aber wenn sie weise wären, würden sie sogleich zum Meister selbst gehen. Ich lese nicht, daß sie die Mundschenken fragt oder des Königs mächtige Männer, sondern sie sucht Salomo auf. Von seinen eigenen Lippen will sie die Lösung ihrer schwierigen Fragen hören, um seine Weisheit zu verstehen. Geh zu Gott in Christus Jesus, der am Kreuz hing, sinne über das Geheimnis seiner Versöhnung nach, gib dich im Glauben ihm hin, und du wirst beginnen, die Weisheit unseres mächtigen Salomo zu verstehen. Wenn du nicht alle Lehren begreifen kannst, so möge dich der Heilige Geist doch befähigen, seine Person zu ergreifen, und das ist genug.

Als sie beim König war, "sagte sie ihm alles, was sie auf dem Herzen hatte". Dies ist der Weg, den Herrn zu erkennen. Sagt ihm alles, was in euren Herzen ist, eure Zweifel, eure Furcht, eure Herzenshärtigkeit und Unbußfertigkeit. Der ist nahe daran, Christum zu erkennen, der beginnt, sich selbst zu erkennen.

Darüber hinaus legte sie Salomo schwere Fragen vor. Ich weiß nicht, was für welche es damals waren. Aber ich weiß, wenn ihr zu Christus kommt, so werden dies eure schweren Fragen sein: "Mein Herr, wie können Gnade und Gerechtigkeit sich vereinen? Wie kann Gott Sünde vergeben und doch bestrafen?" Der Herr Jesus wird auf seine verwundeten Hände und Füße hinweisen. Er wird euch von seiner großen Versöhnung sagen, wie Gott sich in der Stellvertretung Christi furchtbar in seiner Gerechtigkeit und grenzenlos in seiner Liebe zeigt. Wenn ihr ihm alles sagt, was in euren Herzen ist, und willig seid, von ihm zu lernen, so wird euch Jesus Christus alle Fragen beantworten.





J.Kroeker Von der Reichsgottesoffenbarung im Sohn.

"Die Königin von Mittag wird auftreten im Gericht wider dieses Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam vom Ende der Erde, Salomos Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr denn Salomo." Matth. 12,42.

Zwar kam einst die Königin von Saba aus dem Reiche Südarabien, um Salomos Glanz zu sehen und dessen Weisheit zu hören. Und als sie erst Gelegenheit hatte, in Salomos Palästen zu wohnen, Salomos Tempel zu bewundern, Salomos Weisheitssprüche zu hören und von Salomos Dienerschaft sich täglich dienen zu lassen, - da sprach sie in tiefster Erregung zum Könige: "Das Wort ist wahr, welches ich in meinem Lande von deinen Sachen und von deiner Weisheit gehört habe! Selig sind deine Leute, selig diese deine Knechte, die allzeit vor dir stehen und deine Weisheit hören!"

Und doch, wie matt war Salomos Glanz, wie leer Salomos Weisheit, wie schwach Salomos Macht, wie nichtig Salomos Reichtum im Vergleich zu Dem, der unendlich mehr war als Salomo. Salomo war in seinem königlichen Mannes- und Greisenalter kein Innenmensch. Er hatte sehr bald jene jugendliche und hingebende Stellung vor Gott verlassen, die er unmittelbar nach seiner Thronbesteigung auf der Höhe zu Gibeon einnahm. Wie kindlich war hier am Altar vor der Stiftshütte sein Gebet in Gegenwart der versammelten Volksgemeinde! Salomo wurde sehr bald eine Persönlichkeit, die nur noch eine starke Außenseite hatte. Er glänzte mit seinen Reden, er trug zur Schau sein Können, er gefiel sich in seiner glanzvollen Umgebung, er überschätzte sich in seinem Reichtum und übernahm sich in seinen teuren Bauten und machtpolitischen Handelsunternehmungen.

Und doch, wie matt war alles trotz all dieser äußerlichen Herrlichkeiten und Gewinne Salomos im Vergleich zu der innerlichen Herrlichkeit Jesu Christi.

Wie leer war Salomos Weisheit im Vergleich zu der ganz großen Jesusbotschaft: "Das Reich Gottes ist unter euch getreten!" Welch ein Lebenspessimismus spricht z.B. naus dem "Prediger Salomo": "Alles ist eitel und ein Haschen nach Wind!" Was Wunder, wenn man den "Prediger" daher den Schopenhauer des israelitischen Volkes genannt hat. In welchem Gegensatz steht dazu die Lebensbejahung Jesu und die lebendige Hoffnung, die Er der Welt gebracht

Ja, Jesus, Du bist mehr als Salomo! Selbst in Deiner Knechtsgestalt lebtest Du als Sohn in der Königsherrschaft deines Vaters und hast uns in deinem Wort und in deinen Handlungen, in deinem Sterben und in deinem Auferstehen die Herrschaft und Majestät Gottes sehen lassen über alles Fleisch. Und da all dein Dienen aus der Welt deines Vaters floss, war alles bei dir königlich, weit erhaben über den Glanz und die Macht irgendeines salomonischen Königtums.