Mt 12,10
Ch.Spurgeon
"Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte
Hand." Matthäus 12,10
Der Herr Jesus kam in eine Synagoge, wo sich ein Mensch
befand, der eine verdorrte Hand hatte. Ein Wort in dem
Bericht deutet an, daß dies eine beachtenswerte Tatsache war.
Das Wort "siehe" ist eine Art Ausrufungszeichen, das die
Aufmerksamkeit erhöhen möchte. Es gab gelehrte Personen, die
gekommen waren, um Jesus zu hören, aber es steht kein "Siehe"
da, wenn von ihnen berichtet wird. Doch in dieser Synagoge
war ein armer Mann mit einer verdorrten Hand, und wir werden
aufgefordert, diese Tatsache zu beachten.
Wenn seine rechte Hand verdorrt war, konnte er kein Handwerk
betreiben und sein Brot nicht verdienen. Seine beste Hand
war unbrauchbar. Ich nehme an, daß er ein einfacher,
unbedeutender Mensch war, der in großer Armut lebte, weil
er nicht arbeiten konnte. Ich denke, er war gewohnt, in die
Synagoge zu gehen wie jeder andere seiner Mitbürger; doch der
Heilige Geist betont mit dem Wort "siehe", daß ein Krüppel
anwesend war.
Der Herr wollte an diesem Sabbatmorgen jemand haben, an dem
er wirken konnte; jemand, den er heilen konnte, an welchem er
seine Macht offenbaren wollte.
Wenn du reich und satt bist, so wünscht mein Meister dich
nicht. Er ist ein Arzt, und diejenigen, die sich mit der
Heilkunst beschäftigen, suchen nach Kranken als dem Kreis
ihrer Wirksamkeit. Wenn wir einem geschickten Arzt von einer
Stadt sagen würden, in der niemand krank sei, sondern sich
jeder einer vollkommenen Gesundheit erfreue, so würde er sich
dort gewiß nicht niederlassen. Mein Meister kommt nicht in
die Versammlung, in der jeder ganz mit sich zufrieden ist, wo
keine blinden Augen, keine tauben Ohren, keine gebrochenen
Herzen, keine verdorrten Hände sind; denn wozu brauchen
solche Leute einen Heiland? Er blickt umher, und sein Auge
richtet sich auf Leid, Not, Unvermögen, Sündhaftigkeit -
auf alles, wo er Gutes tun kann.