Matthäus

Mt 10,32 C.Eichhorn Bekennermut Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Matth. 10, 32

"Ich glaube, darum rede ich" (2. Kor. 4, 15). Ein stummer Glaube ist ein toter Glaube. Und war er lebendig und schweigt aus Menschenfurcht, so stirbt er ab. Die dankbare Liebe zum Heiland kann und darf nicht schweigen. Sie muß alle Bedenklichkeit und Ängstlichkeit überwinden. Die große Hoffnung, die das Herz erfüllt, drängt gleichfalls zum Bekenntnis, so daß man bereit ist, einem jedem Rechenschaft zu geben, der Grund fordert von unserer Hoffnungsfreudigkeit. Jesus bekennen kann nur einer, der ihn wirklich kennt und weiß, was er an ihm hat. "Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!" ruft der Apostel einmal aus. Diese Gabe ist Jesus Christus. Es ist gar nicht auszusagen, was man an ihm hat. Und wenn man noch so viel rühmt und preist, man wird nicht fertig. Es ist bei allen, die Jesus liebhaben, ein innerer Drang da, Jesus zu bekennen. "Wir können es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben", bezeugte einst Petrus. So ist es bei jedem echten Jünger Jesu. - Auf der anderen Seite ist freilich auch wieder eine Scheu in unserer Natur, mit diesem Namen herauszutreten. Denn es liegt Schmach darauf. Ein gläubiger junger Diakon erzählte einmal, wie schwer es ihm gefallen sei, seinen Kranken von Jesus zu sagen. Die Kehle sei ihm zuerst wie zugeschnürt gewesen. Doch er überwand die Scheu. Jeder Sieg über die Menschenfurcht mehrt Kraft und Mut zu neuem Bekenntnis. Gott will, daß der Name Jesu frei bekannt werde. Es soll kein Schweigen von ihm sein. - Aber nicht bloß auf der Kanzel, sondern im täglichen Leben, in der Werkstatt, im Büro, in der Eisenbahn oder auf der Landstraße soll das Bekenntnis vom Herrn Jesus laut werden. Von den Pfarrern denkt man leicht: sie müssen eben so reden, dazu sind sie angestellt und werden dafür bezahlt. Wenn aber so recht unerwartet, an einem Platz, wo man es sonst nicht vermutet, ein Zeugnis von Jesus an die Ohren dringt, so ist dies ein mächtiger Stachel in Herz und Gewissen. Vielen ist es unerwünscht, an diesen Namen erinnert zu werden. Sie wollen das Wort von Jesus in die Kirche sperren und außerdem davon unbehelligt bleiben. Aber mitunter findet sich doch eine Seele, die durch ein solches Bekenntnis angefaßt und zum Heiland hingeleitet wird. Nicht jeder ist zur öffentlichen Wortverkündigung berufen, aber zum Bekenntnis des Namens Jesu sind alle verpflichtet, die seine Gnade erfahren haben. Da hat schon manche äußerlich unscheinbare Frau und mancher des Wortes wenig kundige Mann Seelen für den Herrn gewinnen dürfen. Das Bekenntnis des Mundes wird desto mehr Eindruck machen, wenn auch der ganze Wandel damit stimmt. Zu solchen lauten und furchtlosen Bekennern wird Jesus sich einst vor seinem Vater ehrend bekennen.