Mt 7,24
C.Eichhorn
Tatfrömmigkeit (II)
Wer meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich
einem klugen Manne, der sein Haus auf einen Felsen baute.
Matth. 7, 24
Schön sagt Luther: Die Worte Gottes sind nicht Lese-, sondern
Lebeworte. Sie bilden stets eine Weisung und müssen
praktiziert werden. Sie sind maß- und richtunggebend für
unser Verhalten.
Das Tun der Rede Jesu muß allerdings richtig verstanden
werden. Es ist nicht zunächst ein äußeres, sondern ein
inneres Tun gemeint: das Eingehen des Herzens auf das Wort,
der feste Entschluß, der vom Willen ausgeht. Man läßt das
Wort in sich eingehen und geht auf das Wort ein. Man denkt
ihm weiter nach, geht ins Kämmerlein und betet darüber. Man
schickt sich an, mit dem Worte Ernst zu machen und es in
die Tat umzusetzen. Was hilft es, wenn der Schläfer durchs
weckende Wort aus dem Schlummer gerissen wird, und er schläft
weiter, anstatt aufzustehen? Wenn dir Gottes Wort etwas
aufdeckt, was wider Gott ist, dann brich mit dem Bösen, räume
den alten Schutt hinweg, ruhe nicht, bis du eine entschiedene
Stellung für Gott und gegen die Sünde gewonnen hast!
Das Tun in diesem Sinn steht nicht im Gegensatz zum Glauben.
Denn der wahre Glaube ist kein "mühseliger Gedanke", den
man nur im Kopf hat. Er ist nicht nur ein Wissen von
Glaubenssätzen. Dies betonten unsere Reformatoren
unermüdlich. Der lebendige Glaube ist auch ein Tun. Man
hört nicht nur von dem Heiland der Sünder, sondern man
ergreift ihn. Man verwertet die göttliche Gnade und
gebraucht sie zu seiner Reinigung und Befreiung. Die Apostel
nennen den Glauben öfters einen Gehorsam. Wer glaubt,
unterwirft sich der Botschaft von der rettenden Liebe und
gibt sich mit seinem trotzigen und verzagten Herzen gefangen
unter das Evangelium.
Wer auf diese Weise Ernst macht mit dem Wort Gottes, der baut
auf Felsengrund. Er darf auf seinen Gott rechnen, wenn die
Wasser der Trübsal daherfluten und die Stürme brausen. Gott
hält alle, die sich von ganzem Herzen zu ihm halten. Man
sieht das Fundament nicht, aber man spürt seine Festigkeit
und Ausdauer. So ist auch das beste Tun verborgen, nämlich
die lautere und völlige Hingabe an den Herrn. Aber die Tage
der Trübsal und vor allem der letzte und große Tag des Herrn
weisen es aus, ob einer wirklich auf den ewigen Fels
gegründet ist.
An deiner Rede will ich bleiben,
drauf läßt sich's bauen felsenfest.
Ich weiß ja, daß von deinen Worten
du keins zur Erde fallen läßt.
Es werden Berg' und Hügel weichen,
es stürzt der ganze Weltkreis ein,
eh' auch das kleinste deiner Worte,
Herr Jesu, unerfüllt wird sein.
Ch.Spurgeon
"Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist
einem klugen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den
Felsen baute." Matthäus 7,24
Prüfungen zeigen stets, ob unser Bekenntnis echt oder unecht
ist. Der Regen kam sehr heftig herab und drohte, das Haus
wegzuschwemmen, aber es war auf einen Felsen gebaut, und das
Haus widerstand nicht nur, sondern der Bewohner bewahrte
selbst in dem Unwetter große Ruhe. Er konnte hören, wie
der Regen aufs Dach schlug, und dabei sogar noch singen.
Dann kam die Flut. Wenn es möglich gewesen wäre, würde sie
den Grund unterwühlt haben, aber dem Felsen konnte sie nichts
anhaben. Obgleich der Wind um das Gebäude heulte, konnte der
Mann doch glücklich und sicher im Hause sein, weil er es auf
den Felsen gebaut hatte.
Der Christ ruht friedevoll auf Christus. Von Kummer und
Verdruß bleibt der Christ nicht verschont; aber sie "fegen
ihn nicht weg", sie machen ihm die auf Jesus Christus
gegründete Hoffnung nur teurer. Und wenn zuletzt der Tod
kommt, diese schreckliche Flut, die alles, was bewegt werden
kann, mitnimmt, so kann sie des weisen Baumeisters Hoffnung
nicht erschüttern. Er ruht auf dem, was Christus getan hat,
und das kann der Tod nicht wegnehmen.
Aber blickt auf den Mann, der seine Hoffnung auf den Sand
gebaut hatte! Er konnte kaum den Prüfungen des täglichen
Lebens standhalten. Während der Stunde der Verfolgung drehte
er den Mantel nach dem Wind; aber jetzt erwarteten ihn noch
schwerere Prüfungen. Einige Heuchler befanden sich selbst in
den letzten Augenblicken ihres Lebens noch im Irrtum, bis sie
dann spürten, daß sie verloren waren.
Ach, lieber Freund, wenn du im Irrtum bist, möchtest du es
jetzt merken und nicht erst auf dem Sterbebett! Möge dein
Gebet sein: "Herr, zeige es mir, wenn es so mit mir steht.
Wenn mein Bekenntnis falsch gewesen ist, dann hilf mir, jetzt
auf den Fels des Heils zu bauen." Suche den wahren Heiland
und sei nicht zufrieden, bis du ihn hast; denn wenn du
verloren gehst, wird das Verderben schrecklich sein.