Mt 6,33
Ch.Spurgeon
"Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und
nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles
hinzugelegt werden." Matthäus 6,33
Ein alter Geschäftsmann sagte einst zu seinem Sohn: "Wilhelm,
ich freue mich ja, daß du Interesse an religiösen Dingen
hast, aber nimm meinen Rat an und sei vernünftig. Ich bin
jetzt vierzig Jahre im Geschäft gewesen, und ich bitte dich:
Halte dich ans Geschäft, verdiene Geld, und dann beobachte
die Religion."
Dieser junge Mann hatte jedoch angefangen, selbständig
zu denken, und seine Gedanken hatten die rechte Richtung
eingeschlagen. Er antwortete demgemäß: "Vater, ich bin immer
dankbar für deine guten Ratschläge. Entschuldige aber, daß
ich dir diesmal nicht beistimme. Heißt es nicht in der
Schrift: 'Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und
nach seiner Gerechtigkeit'? Ich kann mich deshalb nicht
zuerst aufs Geldverdienen legen, sondern muß sofort Gott
dienen, hoffe aber, trotzdem nicht weniger aufmerksam und
rührig im Geschäft zu sein."
Dieser Sohn übertraf seinen Vater an Weisheit. Wahre
Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütze - für dieses Leben
und auch für das zukünftige. Stelle in der Zeitfolge die
Sache des Herrn, die wahre Herzensfrömmigkeit, obenan. Fange
jede Woche damit an, daß du den ersten Tag der Ruhe und
Anbetung Gottes weihst. Beginne jeden Tag damit, daß du
den Tau des Morgens zum Umgang mit Gott benutzt. Fange dein
eheliches Leben mit Gebet um den Segen des himmlischen Vaters
an; wählte dir eine Gefährtin, die in der Furcht Gottes mit
dir eins ist. Bei der Eröffnung eines Geschäfts heilige das
Unternehmen durch gemeinsames Gebet mit gläubigen Freunden
und laß dich bei jedem neuen Unternehmen von dem Herrn Jesus
leiten.
Trachte auch aus diesem Grunde zuerst nach dem Reich Gottes,
weil es wirklich den Vorzug verdient. Sollte es je zur
Wahl zwischen Gott und dem Mammon kommen, so zögere keinen
Augenblick. Wenn Reichtum und Gerechtigkeit miteinander um
den Vorrang ringen, so laß das Gold fahren und halte fest an
der Gerechtigkeit. Folge Christus, was es dich auch kosten
mag.
Ch.Spurgeon
"Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach
seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles
hinzugelegt werden." Matthäus 6,33
Es ist sehr zu befürchten, daß viele Christen ihre besten
Kräfte weltlichen Zwecken opfern und für das Reich Gottes,
für die Gottseligkeit, nur ihre Schwäche übrigbleibt. An der
Kasse sind alle da, aber zur Gebetsversammlung fehlen viele.
Dies erinnert mich an einen Bruder, dessen Stimme in der
Gebetsstunde so leise war, daß man ihn kaum verstehen konnte,
in seinem Laden hingegen konnte man ihn fast zu gut hören.
Ist es richtig, wenn wir für unsere eigenen Interessen unsere
ganze Tatkraft einsetzen und der Herr Jesus mit dem Rest
zufrieden sein muß? Wenn wir je eifrig werden, sollte es für
die edelste Sache, im Dienst des besten Herrn und Meisters,
sein. In seinem Werk können wir es nie zu ernst nehmen,
aber, ach, wie selten treffen wir jemand, dessen Eifer in
der Sache des Herrn an Übertreibung grenzt! Für ihn, der
uns mit seinem Blut erkauft hat, können wir nie zuviel tun.
Manche Leute haben eine sehr große Buchführung und eine sehr
kleine Bibel. Das ist symbolisch: Ihr ganzes Herz schlägt
für das Geschäft, und für das Reich Gottes bleibt wenig
übrig. Das ist nicht recht! Ich beanspruche für göttliche
Dinge einen anderen Platz! Räume dem, was das erste ist,
auch den ersten Platz ein, so daß deine ganze Seele in der
Liebe und im Dienst des Herrn aufgeht! Sei zuerst ein Mann
Gottes, ein wahrhaftiger Christ, und dann ein Bankier oder
Kaufmann, ein Handwerker oder Arbeiter.
Die, welche Gott aufrichtig dienen, werden sich nicht darüber
beklagen können, daß er sie verlassen habe.
Während der Regierung der Königin Elisabeth wurde ein
gewisser Herr von Ihrer Majestät aufgefordert, in
Staatsangelegenheiten ins Ausland zu reisen. Er
entschuldigte sich damit, daß sein eigenes Geschäft darunter
leiden werde, worauf die Königin antwortete: "Mein Herr,
wenn Ihr Euch meines Geschäftes annehmt, so will ich mich
des Eurigen annehmen."
Seid dessen versichert, daß Gott für euch sorgen wird, wenn
der Dienst für ihn eure Freude ist.