Matthäus

Mt 6,10 W.Nee Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden. Matthäus 6,10

»Dein Reich komme«. Darum sollen wir beten. Käme sein Reich von selber, dann hätte er uns diesen Befehl nicht gegeben. Wir sollen darum bitten, denn Gottes Handeln vollzieht sich immer als Erhörung der Bitten seines Volkes. »Dein Wille geschehe!« Ja, aber wo? »Auf Erden«, denn das ist der einzige Ort, wo heute der Wille Gottes nicht getan wird. Wie kann dann seine Königsherrschaft hier auf die Erde gebracht werden? Indem der menschliche Wille im Verein mit dem göttlichen Willen das aufrührerische Wollen des Teufels zu verdrängen sucht. Denn das Gebet hat immer drei Seiten. Man betet zu jemand, für jemand und gegen jemand; und auf Erden ist jemand, gegen den man beten muß - ein Wille, der sich demjenigen Gottes widersetzt. Gegen ihn will Gott nicht allein handeln. Er erwartet unsere Gebete. Das »Gebet des Herrn« ist nicht nur ein Vorbild für mein eigenes Beten; es offenbart Gottes Herz.





D.Rappard Dein Reich komme! Matth. 6,10.

Auch diese Bitte fängt an mit dem Wörtlein: Dein. Ach, Herr, wirke Du es in Deinen von Natur so selbstsüchtigen, von ihren eigenen Wünschen und Beschäftigungen so sehr eingenommenen Kindern, daß die Interessen Deines Reiches ihnen größer und wichtiger werden als die Dinge dieser Erde. Hilf, daß uns werde klein das Kleine, und das Große groß erscheine. Und was kann es Größeres geben als Du und Dein Reich? Einst wird es hervorbrechen in Herrlichkeit, wenn alle Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden sind (Off. 11, 15), und die getreuen Untertanen des Königs freuen sich auf diese Stunde des endgültigen Sieges. Darum die Bitte: D e i n R e i c h k o m m e! Mitten in den Trübsalen und Wirrnissen der Weltreiche dringt es jeweils wie ein heller Lichtstrahl durch die dunklen Wolken: Bald kommt der Herr! Bald kommt das Reich! Dein Reich komme! Aber das Reich, das wir erwarten, ist in verborgener Gestalt jetzt schon da. E s i s t i n w e n d i g i n e u c h, sagt Christus. Ist es in mir? Ist es in dir? Hat der König in uns schon seinen Thron aufschlagen können? Nur die werden teilhaben an der Herrlichkeit seines Reiches, in deren Herzen er hier schon gewohnt und regiert hat.

O mächt'ger Herrscher ohne Heere, Gewalt'ger Kämpfer ohne Speere, O Friedensfürst von großer Macht! Es wollen Dir der Erde Herren Den Weg zu Deinem Throne sperren, Doch Du gewinnst ihn ohne Schlacht.





D.Rappard Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel! Matth. 6,10.

Dein Wille geschehe! In dieser Bitte liegt das Geheimnis eines glücklichen und gesegneten Lebens.

1. Diese Bitte sei unseres Lebens Regel. - Sie war es bei unserem Herrn Jesu, der sagen konnte: Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat (Joh. 4, 34). Wir haben nur e i n Leben. Wie wichtig ist es, daß diese kurze Spanne Zeit eingerichtet werde nach Gottes Plan. Wir lernen seinen Willen erkennen durch sein Wort und im Gebetsumgang mit ihm. Nimmermehr soll d a s maßgebend sein, was uns jetzt gerade angenehm, sondern das, was sein guter, vollkommener Wille ist (Röm. 12, 2).

2. Diese Bitte sei unseres Lebens Trost. - In dem vielen Weh und Leid der Erde ist das einzige, aber wirksame Heilmittel die stille, demütige Beugung unter Gottes Willen. So betete Jesus in Gethsemane: Vater, nicht was ich will, sondern was Du willst! Ein von Herzen kommendes: Dein Wille geschehe! verwandelt die Wüste in ein Paradies.

3. Diese Bitte sei unseres Lebens Freude. - Es gibt keine tiefere Freude als die, Gottes Willen zu erfüllen, sei es im Tun oder im Leiden. ,,Wie geschieht denn Gottes Wille im Himmel?" fragte einst ein Lehrer. Mehrstimmige Antwort: ,,P ü n k t l i c h! S c h n e l l! G e r n!"

Heute mach' ich ein Verbündnis, Daß ich will, was Jesus will; Herr, der Du mein Herz erfüllst, Ich will nichts als was Du willst.





C.O.Rosenius Dein Reich komme! Matth. 6, 10.

Wir beten in dieser Bitte, daß Christus immer mächtiger in uns werden und alle unsere geistlichen Feinde in unserer Seele zu Boden schlagen möge, daß Sein Reich, das inwendig in uns ist, und das Werk des Heiligen Geistes - die rechte Gottesfurcht, der Glaube, die Liebe und die Heiligung - immer mehr in unseren Herzen zunehmen mögen. Dabei geraten wir oft in den mächtigen Streit mit dem Gefühl, nach dem es im Gegenteil so zu gehen scheint, als ob alles Böse überhand- und alles Gute abnehme. Womit aber soll ich mich dann trösten? Hier hilft wahrlich nichts im Himmel oder auf Erden als nur dies, daß du Gott, unseren Herrn, noch das auf Seinem Throne sein läßt, was Er ist, nämlich ein wahrhaftiger, treuer und allmächtiger Gott, der auch über so starke, böse Mächte wie dein Herz herrscht! Halte still und bedenke: Wir müssen auch gegen unser eigenes Herz zu Gott beten. Er hat nie gesagt, daß wir selbst das Herz gut machen und überwinden sollten. Er hat im Gegenteil gesagt, daß Er allein ein neues Herz in uns schaffen kann. Und ferner hat dieser allmächtige und treue Gott gesagt, daß Sein Reich, das inwendig in den Seelen ist, unter Seiner mächtigen Hand so geschützt ist, daß die Pforten der Hölle es nicht überwältigen sollen. Er hat nicht gesagt, daß die Mächte des Abgrundes uns nicht anfechten, sondern Er hat gesagt, daß sie uns nicht überwältigen sollen, was einen rechten Kampf auf Leben und Tod andeutet.

Das ganze Wort Gottes zeugt davon, daß das Reich Gottes in uns sowohl von außen als auch von innen von allen Mächten der Hölle angegriffen werden wird, sobald wir ihrer Herrschaft entflohen sind. Unser Fleisch ist mit allen möglichen Sünden erfüllt. Unser Herz ist beständig ein arges und hinterlistiges Ding. Der Teufel ist emsig und listig, uns auf allen Seiten anzugreifen, unseren Herzen sündliche Begierden einzuflößen und unsere Gedanken über Gott zu verdrehen. Das alles läßt der Herr auf Erden bleiben und gegen Sein Reich kämpfen. Durch die Macht und Hartnäckigkeit dieses Kampfes werden wir oft zum äußersten getrieben werden, so daß wir unmöglich sehen können, wie uns geholfen werden soll, damit all unser eigener Trost untergehe und der Herr allein unser Gott, allein unser Heiland werde. Aber was hat Er uns in solcher Not zu tun gelehrt? Nichts anderes, als zu Ihm zu rufen, das Wort immer und immer wieder zu gebrauchen, dabei aber zu wissen, daß Er allein den Geist geben kann. Er hat versichert, daß diese Gebete nie zuschanden werden sollen.

Daß diejenigen, die so gegen das Verderben des Herzens, um den Heiligen Geist und um das Reich Gottes in ihrer Seele bitten, nicht zuschanden werden sollen, davon redet der Herr in einem Gleichnis (Luk. 11) in einer überaus feinen und deutlichen Weise. Er sagt: ,,Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater um Brot, der ihm einen Stein dafür biete? Und so er um einen Fisch bittet, der ihm eine Schlange für den Fisch biete? Oder so er um ein Ei bittet, der ihm einen Skorpion dafür biete? So denn ihr, die ihr arg seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die Ihn bitten!" Dieses Gleichnis müßte alle Berge unseres Unglaubens sprengen und ins Meer werfen können. Wende dasselbe nun auf das Gebet an, das wir hier betrachten. Du bittest um Hilfe gegen die Macht der Sünde und des Teufels, du bittest um den Heiligen Geist, was Christus sonderlich erwähnt ... ,,den Heiligen Geist zu geben denen, die Ihn bitten".

Der Herr selbst hat uns gelehrt, in aller Not zu Ihm zu fliehen. Er hat gesagt: ,,Ohne Mich könnt ihr nichts tun" - ,,Rufe Mich an in der Not" - ,,Bittet, so wird euch gegeben". Wenn nun der arme, notleidende Mensch kommt und handelt ganz einfältig, wie der Herr gesagt hat, klagt Ihm seine Ohnmacht und bittet um Hilfe, - kannst du dir denken, daß der Herr ihm dann nichts geben würde, sondern daß sein arges Herz und der böse Feind dennoch zu seinem ewigen Verderben herrschen werden? Wenn das Kind Brot begehrt, gibt der Vater ihm dann wohl einen Stein? Wenn der Mensch um ein neues, gedemütigtes Herz bittet, um den Heiligen Geist bittet zum Glauben, zur Errettung, zur Seligkeit, - meinst du, er würde dann dennoch dem ewigen Verderben preisgegeben werden? Das hieße ja, anstatt Brot einen Stein, ja, Schlangen und Skorpionen zu geben! Ist es möglich, daß der gute Gott so verfährt? - Gewiß, es wird dem Teufel gestattet, Petrus zu sichten und Paulus mit Fäusten zu schlagen. Daß der himmlische Vater aber jetzt, wenn du vor Ihm über deine Sünden klagst, sie doch über dich zu deinem ewigen Verderben herrschen lassen würde - Seinen eigenen Versicherungen geradezu entgegen - und daß Er deines Glaubens spotten werde (beachte: Er selbst befiehlt dir ja zu beten) - das wäre eine so große Mißachtung deines Vertrauens auf Sein Wort, daß du aus Gott einen Teufel machen müßtest, wenn du das glauben solltest. Ach, so lerne doch einmal, daß Gott alle, die zu Seinem Heilandsnamen fliehen, nie im Ernst verlassen und sie damit dem ewigen Verderben überlassen kann. Lerne aber auch: Gott führt ,,Seine Heiligen wunderlich", und dieses Gebet um das Reich wäre nicht nötig, wenn wir es schon in ungestörtem Genuß hätten und wenn das Reich der Finsternis uns nicht umgäbe und anföchte.

Es komm' Dein Reich zu dieser Zeit Und dort hernach in Ewigkeit; Der Heil'ge Geist uns wohne bei Mit Seinen Gaben mancherlei; Des Satans Zorn und groß' Gewalt Zerbrich, vor ihm Dein' Kirch' erhalt!





J.MacArthur "Dein Reich komme" (Matth. 6,10).

Wenn du betest: "Dein Reich komme!", bittest du Christus, Er möge auf Erden regieren, wie Er es jetzt schon im Himmel tut.

Wenn wir das Wort "Reich" hören, neigen wir dazu, an das mittelalterliche Reich der Kaiser oder an Weltreiche zu denken, wie etwa an das römische. Das griechische Wort, das wir in Matthäus 6,10 finden, bedeutet eigentlich: "Königtum". Wir sollten also lesen: "Tritt Dein Königtum an!" Dann verstehen wir besser, was Christus meint: Gottes Herrschaft möge auf Erden so sichtbar werden wie sie im Himmel ist.

Gottes "Reich" war das zentrale Thema des Dienstes Christi. Er verkündigte das Evangelium des Reiches (Matth. 4,23) und unterwies Seine Nachfolger, das Reich zur Hauptsache ihres Lebens zu machen (Matth. 6,33). Er erzählte Gleichnisse über den Charakter und den Wert des Reiches (Matth. 13) und beschuldigte die Schriftgelehrten und Pharisäer, solche zu behindern, die hineingehen wollten (Matth. 23,13). Nach Seinem Tod und nach der Auferstehung erschien Er den Jüngern vierzig Tage lang und belehrte sie weiterhin über das Reich (Apg. 1,2-3).

Wenn wir beten: "Dein Reich komme", bitten wir, Christus möge Seine souveräne Herrschaft auf Erden errichten, wie im Himmel. Einerseits besteht das Reich jetzt schon - in den Herzen der Gläubigen. Das Reich besteht aus "Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist" (Röm. 14,17). Aber andererseits ist das Reich noch zukünftig. In Lukas 17,21 sagt Jesus: "Das Reich Gottes ist mitten unter euch" (siehe Joh. 18,36). Der König war da; aber sie verwarfen Ihn. Eines Tages wird Er wiederkommen und auf Erden Sein Reich aufrichten und persönlich die Herrschaft ausüben. Um diesen Aspekt des Reiches bitten wir in Matthäus 6,10.

Sünde und Auflehnung greifen jetzt um sich; doch wenn Christus wiederkommt, wird das alles verschwunden sein (Offb. 20,7-9). Bis dahin geht die Arbeit des Reiches weiter und du hast das Vorrecht, es durch Gebet und treuen Dienst zu fördern. Nimm heute jede Gelegenheit dazu wahr und freue dich der Gewissheit, dass Christus eines Tages siegreich regieren und in alle Ewigkeit verherrlicht wird.





J.MacArthur "Dein Reich komme" (Matth. 6,10).

Unterstelle deinen Willen der souveränen Herrschaft Christi.

Der Versuch, alles zu beschreiben, was in dem Satz "Dein Reich komme" steckt, gleicht dem Versuch eines kleinen Kindes, den ganzen Ozean in einen kleinen Eimer zu schöpfen. Erst die Ewigkeit wird erfassen, was alles darin beschlossen liegt. Aber das Wesentliche hat die Liederdichterin aus dem neunzehnten Jahrhundert, Frances Havergal, zusammengefasst:

Wie wird's sein, wenn Du regierst, Herr? Du, den meine Seele liebt! Jeder wird Dich dankend preisen, und anbetend Ehr' erweisen, Dir, der allen alles gibt. Du, mein König und mein Freund, Siegreich hohe Majestät, Wirst, soweit die Sonne scheint, Angebetet und erhöht.

Psalm 2,6-8 gibt die Freude des Vaters über jenen großen Tag wieder: "Habe ich doch meinen König geweiht auf Zion, meinem heiligen Berg! Lass mich die Anordnungen des Herrn bekanntgeben! Er hat zu mir gesprochen: >Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt. Fordere von mir und ich will dir die Nationen zum Erbteil geben, zu deinem Besitz die Enden der Erde.<" "Und er trägt ... einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren" (Offb. 19,16).

Mit dieser Verheißung im Herzen hüte dich, das Gebet vor allem als Möglichkeit zu betrachten, Gott von deinen eigenen Plänen zu unterrichten und Ihn zu bitten, dir dabei behilflich zu sein. Bete stattdessen: "Dein Reich komme!", worin die Bitte nach der Herrschaft Christi liegt. Dann zeigst du wirklich, dass du die Herrschaft über dein Leben abgegeben hast und dass der Heilige Geist dich zur Förderung des Reiches einsetzen kann, wann und wo und wie Er es für gut hält.

Solche Gebete mögen schwer fallen, weil wir so sehr mit uns selbst beschäftigt sind. Aber arbeite daran, dass deine Gebete den Absichten Gottes entsprechen. Dann wirst du sicher sein, nach Seinem Willen zu beten.





J.MacArthur "Dein Reich komme" (Matth. 6,10).

Die Bekehrung zu Christus enthält drei Teile:"Einladung, Buße und Hingabe.

Eines Tages wird Christus wiederkommen und über Sein Reich regieren. Inzwischen regiert Er in den Herzen derer, die Ihn lieben.

Bevor Er zum Himmel auffuhr, gab der Herr Jesus den Auftrag, die Verlorenen zu evangelisieren und sie Sein Wort zu lehren (Matth. 28,19-20). Tun wir das, werden Sünder bekehrt und von dem Reich der Finsternis in das Reich Christi versetzt (Kol. 1,13). So wächst Sein Reich.

Bekehrung ist ein Werk des Heiligen Geistes im Herzen des Ungläubigen. Er benutzt Zehntausende von Menschen und Gegebenheiten, um dies Werk zu vollbringen; aber alle haben sie drei Dinge gemeinsam: Einladung, Buße und Hingabe.

In Matthäus 22,1-14 benutzt der Herr ein Gleichnis zur Einladung in Sein Reich. Als Evangelist solltest auch du nicht nur das Evangelium anbieten, sondern die Hörer auffordern, auf das Gehörte zu reagieren.

In Markus 1,14-15 lesen wir: "Jesus [kam] nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium." Buße tun heißt: Leid tragen über deine Sünden und sie lassen (2. Kor. 7,9-11).

Wahre Buße führt zur Hingabe; man entspricht damit den gerechten Forderungen des Evangeliums. In Markus 12,34 sagt Jesus zu dem weisen Schriftgelehrten: "Du bist nicht fern vom Reiche Gottes." Was ihm fehlte, war die Hingabe, das in die Tat umzusetzen, was er begriffen hatte. In Lukas 9,62 lesen wir: Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes." Du magst alles über das Reich wissen, und doch ist Christi Herrschaft nicht in deinem Herzen etabliert, solange du dich weigerst, dich Ihm völlig zu übergeben.

Wenn du für das Kommen des Reiches Christi betest, betest du ein evangelistisches Gebet, an dessen Erfüllung du Anteil hast. Sei treu in der Verkündigung des Evangeliums und mache die Fürbitte für Ungläubige zu einem permanenten Bestandteil deines Gebets.





J.MacArthur "Dein Reich komme" (Matth. 6,10).

Die einzige vernünftige Reaktion auf Christi Angebot, uns das Reich zu geben, ist die, es anzunehmen, es wertzuschätzen und danach zu streben!

Viele Menschen, die sich für Bürger dieses Reiches halten, werden eines Tages erschrocken feststellen, dass sie es nicht sind. In Matthäus 7,21 sagt der Herr: "Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist." Manche halten große Stücke auf das Reich Gottes; aber sie beugen sich nie vor dem König. Sie nennen Jesus "Herr"; aber sie tun nicht, was Er will. Lippenbekenntnisse reichen nicht. Man muss den König und Sein Reich annehmen (Joh. 1,12).

Du musst auch das Reich wertschätzen. In Matthäus 13,44 sagt Jesus: "Das Reich der Himmel ist gleich einem Schatz." In den Versen 45-46 vergleicht Er es mit einer so kostbaren Perle, dass ein Kaufmann alles verkaufte, um sie zu besitzen. So kostbar ist das Reich. Es ist jedes Opfer wert.

Schließlich musst du beständig nach diesem Reiche streben. In Matthäus 6,33 sagt Jesus: "Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden." Das sagt Er im Zusammenhang mit den Grundbedürfnissen des Lebens wie Nahrung und Kleidung und erinnert Seine Jünger daran, dass ihr himmlischer Vater ihre Bedürfnisse kennt und ihnen entspricht, wenn sie die richtige Rangfolge beachten. Ungläubige sind von den Sorgen um das täglich Nötige gekennzeichnet (Vers 32); Gläubige aber sollte man daran erkennen, dass sie Gott vertrauen und Sein Reich vorantreiben.

Christus bietet Sein Reich allen an (Matth. 28,19). Die einzig vernünftige Antwort ist, es anzunehmen, es wertzuschätzen und danach zu streben. Kannst du das von dir sagen? Hast du das Reich angenommen? Ist es dir wertvoll? Ich vertraue darauf. Wenn es so ist, freue dich und diene dem König heute gut. Mache Sein Reich zur Hauptsache. Steht es noch anders mit dir, so kehre um von deinen Sünden und unterwirf Christus dein Leben. Er liebt dich und sehnt sich danach, dich in Seinem ewigen Reich zu empfangen.





J.MacArthur "Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden" (Matth. 6,10).

Dein Gebet schafft Veränderung!

Matthäus 6,10 kann man auch so verstehen: "Was immer Du geschehen haben möchtet, lass es sofort geschehen. Im Himmel geschieht Dein Wille, nun lass ihn auch auf Erden verwirklicht werden!" Das ist ein Gebet aktiver Hingabe an den Willen Gottes.

Viele Menschen beten nicht so, weil sie das Wesen Gottes nicht verstanden haben. Sie meinen, auf ihre Gebete komme es nicht an; Gott wird ihnen gegenüber Seinen Willen durchsetzen, einerlei, was sie tun. Sie beten mehr in passiver Resignation, mit Gleichgültigkeit oder gar Groll im Herzen.

Ich erinnere mich an ein solches Gebet. Nach meinem ersten Semester auf dem College erlitt ich einen schweren Autounfall. Der Fahrer hatte bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h die Kontrolle über den Wagen verloren; dieser überschlug sich mehrere Male, bevor er zum Stillstand kam. Ich war aus dem Auto geflogen und glitt wohl 90 Meter auf meinem Rücken auf der Fahrbahn entlang. Dabei verlor ich große Stücke meiner Haut, erlitt Verbrennungen dritten Grades und andere Verletzungen, aber glücklicherweise keine Knochenbrüche.

Ich war während der ganzen Zeit völlig bei Bewusstsein und weiß noch genau, was ich dachte: Na ja, Gott, wenn Du so mit mir umspringst, dann geb' ich auf! Das halt ich nicht aus! Das muss man richtig verstehen; denn Gott hatte mich in Seinen Dienst gerufen und ich hatte daraufhin beschlossen, meinem Leben eine neue Richtung zu geben.

Ich denke, Gott benutzte diese Erfahrung, meine Aufmerksamkeit auf Ihn zu richten, und bald wandelte sich mein Gebet von passiver Resignation zu aktiver Hingabe, als Er mein Herz verändert und mich Ihm zugewandt hatte.

Vielleicht hat Gott auch ernst in dein Leben eingegriffen. Wenn es so ist, so tat Er es nur aus Liebe und weil Er die Frucht der Gerechtigkeit in dir wachsen lassen will (Hebr. 12,11). Verachte nicht Seine Züchtigung und reagiere weder fatalistisch noch verstockt in deinen Gebeten. Gottesfürchtige Gebete schaffen Veränderung (Jak. 5,16). So setze alles daran, erwartungsvoll zu beten, weil du weißt, dass Gott barmherzig und weise ist und immer so antwortet, dass es zu Seiner Ehre und zu deinem Allerbesten ausschlägt (Röm. 8,28).





J.MacArthur "Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden" (Matth. 6,10).

Die Bitte, Gottes Wille möge geschehen, ist ein aggressives Gebet.

Viele Menschen meinen, dass alles, was geschieht, irgendwie Gottes Wille ist. Aber das stimmt nicht. Von mörderischen Aggressoren vernichtetes Leben und durch Ehebruch zerstörte Familien sind nicht Gottes Wille. Missbrauchte Kinder oder Erwachsene oder durch Krankheit zugrunde gerichtete Menschen sind nicht Sein Wille. Er benutzt Sünde und Krankheit, um Seine Ziele zu erreichen (Röm. 8,28), aber sie selbst sind nicht, was Er will.

Am Ende wird Gott alles Böse vernichten und Seine Absichten vollkommen durchsetzen (Offb. 20,10-14), doch ist es noch nicht soweit. Darum müssen wir beten, dass Sein Wille auf Erden geschehe. Wir können es uns nicht leisten, passiv oder gleichgültig zu beten. Wir müssen aggressiv beten und den Mut nicht verlieren (Matth. 18,1).

Darum betete David. Sein Engagement für den Willen Gottes brachte ihn zu diesem Gebet: "Lass mich verstehen den Weg deiner Vorschriften. Sinnen will ich über alle deine Wunder ... Den Weg deiner Gebote will ich laufen; denn du machst mir das Herz weit. Lehre mich, Herr, den Weg deiner Ordnungen und ich will ihn bewahren bis ans Ende. Gib mir Einsicht und ich will dein Gesetz bewahren und es halten von ganzem Herzen. Leite mich auf dem Pfad deiner Gebote! Denn ich habe Gefallen daran" (Ps.119,27.32-35).

Aber David betete auch: "Gott wird sich erheben, es werden sich zerstreuen seine Feinde, und die ihn hassen, werden fliehen vor seinem Angesicht. Wie Rauch auseinander getrieben wird, so treibst du [sie] auseinander; wie Wachs vor dem Feuer zerschmilzt, so werden die Gottlosen umkommen vor dem Angesicht Gottes" (Ps. 68,2-3). Er liebte Gottes Willen; aber er hasste auch alles, was diesem im Wege stand.

Wenn du wirklich betest, Gottes Wille möge geschehen, dann wirst du aggressiv Seinem Willen in deinem Leben Raum schaffen und gleichzeitig gegen Satan aufstehen und gegen das böse Weltsystem und gegen alles, was Gottes Willen widerstreitet.