Mt 6,10
W.Nee
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also
auch auf Erden. Matthäus 6,10
»Dein Reich komme«. Darum sollen wir beten. Käme sein Reich
von selber, dann hätte er uns diesen Befehl nicht gegeben.
Wir sollen darum bitten, denn Gottes Handeln vollzieht sich
immer als Erhörung der Bitten seines Volkes. »Dein Wille
geschehe!« Ja, aber wo? »Auf Erden«, denn das ist der
einzige Ort, wo heute der Wille Gottes nicht getan wird. Wie
kann dann seine Königsherrschaft hier auf die Erde gebracht
werden? Indem der menschliche Wille im Verein mit dem
göttlichen Willen das aufrührerische Wollen des Teufels zu
verdrängen sucht. Denn das Gebet hat immer drei Seiten. Man
betet zu jemand, für jemand und gegen jemand; und auf Erden
ist jemand, gegen den man beten muß - ein Wille, der sich
demjenigen Gottes widersetzt. Gegen ihn will Gott nicht
allein handeln. Er erwartet unsere Gebete. Das »Gebet des
Herrn« ist nicht nur ein Vorbild für mein eigenes Beten; es
offenbart Gottes Herz.
D.Rappard
Dein Reich komme!
Matth. 6,10.
Auch diese Bitte fängt an mit dem Wörtlein: Dein. Ach,
Herr, wirke Du es in Deinen von Natur so selbstsüchtigen, von
ihren eigenen Wünschen und Beschäftigungen so
sehr eingenommenen Kindern, daß die Interessen Deines Reiches
ihnen größer und wichtiger werden als die Dinge dieser
Erde. Hilf, daß uns werde klein das Kleine, und das Große
groß erscheine. Und was kann es Größeres geben als Du und
Dein Reich? Einst wird es hervorbrechen in Herrlichkeit, wenn
alle Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden
sind (Off. 11, 15), und die getreuen Untertanen des Königs
freuen sich auf diese Stunde des endgültigen Sieges. Darum
die Bitte: D e i n R e i c h k o m m e! Mitten in den
Trübsalen und Wirrnissen der Weltreiche dringt es jeweils
wie ein heller Lichtstrahl durch die dunklen Wolken: Bald
kommt der Herr! Bald kommt das Reich! Dein Reich komme!
Aber das Reich, das wir erwarten, ist in verborgener
Gestalt jetzt schon da. E s i s t i n w e n d i g i n e u c h,
sagt Christus. Ist es in mir? Ist es in dir? Hat der König in uns
schon seinen Thron aufschlagen können? Nur die werden teilhaben
an der Herrlichkeit seines Reiches, in deren Herzen er hier
schon gewohnt und regiert hat.
O mächt'ger Herrscher ohne Heere,
Gewalt'ger Kämpfer ohne Speere,
O Friedensfürst von großer Macht!
Es wollen Dir der Erde Herren
Den Weg zu Deinem Throne sperren,
Doch Du gewinnst ihn ohne Schlacht.
D.Rappard
Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel!
Matth. 6,10.
Dein Wille geschehe! In dieser Bitte liegt das Geheimnis eines
glücklichen und gesegneten Lebens.
1. Diese Bitte sei unseres Lebens Regel. - Sie war es
bei unserem Herrn Jesu, der sagen konnte: Meine Speise ist
die, daß ich tue den Willen des, der mich gesandt hat (Joh. 4,
34). Wir haben nur e i n Leben. Wie wichtig ist es, daß diese
kurze Spanne Zeit eingerichtet werde nach Gottes Plan. Wir
lernen seinen Willen erkennen durch sein Wort und im
Gebetsumgang mit ihm. Nimmermehr soll d a s maßgebend sein,
was uns jetzt gerade angenehm, sondern das, was sein guter,
vollkommener Wille ist (Röm. 12, 2).
2. Diese Bitte sei unseres Lebens Trost. - In dem vielen
Weh und Leid der Erde ist das einzige, aber wirksame
Heilmittel die stille, demütige Beugung unter Gottes Willen. So
betete Jesus in Gethsemane: Vater, nicht was ich will, sondern
was Du willst! Ein von Herzen kommendes: Dein Wille geschehe!
verwandelt die Wüste in ein Paradies.
3. Diese Bitte sei unseres Lebens Freude. - Es gibt keine
tiefere Freude als die, Gottes Willen zu erfüllen, sei es
im Tun oder im Leiden. ,,Wie geschieht denn Gottes Wille im
Himmel?" fragte einst ein Lehrer. Mehrstimmige Antwort:
,,P ü n k t l i c h! S c h n e l l! G e r n!"
Heute mach' ich ein Verbündnis,
Daß ich will, was Jesus will;
Herr, der Du mein Herz erfüllst,
Ich will nichts als was Du willst.
C.O.Rosenius
Dein Reich komme! Matth. 6, 10.
Wir beten in dieser Bitte, daß Christus immer mächtiger in
uns werden und alle unsere geistlichen Feinde in unserer
Seele zu Boden schlagen möge, daß Sein Reich, das inwendig
in uns ist, und das Werk des Heiligen Geistes - die rechte
Gottesfurcht, der Glaube, die Liebe und die Heiligung - immer
mehr in unseren Herzen zunehmen mögen. Dabei geraten wir
oft in den mächtigen Streit mit dem Gefühl, nach dem es im
Gegenteil so zu gehen scheint, als ob alles Böse überhand-
und alles Gute abnehme. Womit aber soll ich mich dann
trösten? Hier hilft wahrlich nichts im Himmel oder auf Erden
als nur dies, daß du Gott, unseren Herrn, noch das auf Seinem
Throne sein läßt, was Er ist, nämlich ein wahrhaftiger,
treuer und allmächtiger Gott, der auch über so starke, böse
Mächte wie dein Herz herrscht! Halte still und bedenke: Wir
müssen auch gegen unser eigenes Herz zu Gott beten. Er hat
nie gesagt, daß wir selbst das Herz gut machen und überwinden
sollten. Er hat im Gegenteil gesagt, daß Er allein ein neues
Herz in uns schaffen kann. Und ferner hat dieser allmächtige
und treue Gott gesagt, daß Sein Reich, das inwendig in den
Seelen ist, unter Seiner mächtigen Hand so geschützt ist,
daß die Pforten der Hölle es nicht überwältigen sollen. Er
hat nicht gesagt, daß die Mächte des Abgrundes uns nicht
anfechten, sondern Er hat gesagt, daß sie uns nicht
überwältigen sollen, was einen rechten Kampf auf Leben
und Tod andeutet.
Das ganze Wort Gottes zeugt davon, daß das Reich Gottes in
uns sowohl von außen als auch von innen von allen Mächten der
Hölle angegriffen werden wird, sobald wir ihrer Herrschaft
entflohen sind. Unser Fleisch ist mit allen möglichen
Sünden erfüllt. Unser Herz ist beständig ein arges und
hinterlistiges Ding. Der Teufel ist emsig und listig, uns
auf allen Seiten anzugreifen, unseren Herzen sündliche
Begierden einzuflößen und unsere Gedanken über Gott zu
verdrehen. Das alles läßt der Herr auf Erden bleiben und
gegen Sein Reich kämpfen. Durch die Macht und Hartnäckigkeit
dieses Kampfes werden wir oft zum äußersten getrieben werden,
so daß wir unmöglich sehen können, wie uns geholfen werden
soll, damit all unser eigener Trost untergehe und der Herr
allein unser Gott, allein unser Heiland werde. Aber was hat
Er uns in solcher Not zu tun gelehrt? Nichts anderes, als zu
Ihm zu rufen, das Wort immer und immer wieder zu gebrauchen,
dabei aber zu wissen, daß Er allein den Geist geben kann.
Er hat versichert, daß diese Gebete nie zuschanden werden
sollen.
Daß diejenigen, die so gegen das Verderben des Herzens, um
den Heiligen Geist und um das Reich Gottes in ihrer Seele
bitten, nicht zuschanden werden sollen, davon redet der Herr
in einem Gleichnis (Luk. 11) in einer überaus feinen und
deutlichen Weise. Er sagt: ,,Wo bittet unter euch ein Sohn
den Vater um Brot, der ihm einen Stein dafür biete? Und so er
um einen Fisch bittet, der ihm eine Schlange für den Fisch
biete? Oder so er um ein Ei bittet, der ihm einen Skorpion
dafür biete? So denn ihr, die ihr arg seid, euren Kindern
gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel
den Heiligen Geist geben denen, die Ihn bitten!" Dieses
Gleichnis müßte alle Berge unseres Unglaubens sprengen und
ins Meer werfen können. Wende dasselbe nun auf das Gebet an,
das wir hier betrachten. Du bittest um Hilfe gegen die Macht
der Sünde und des Teufels, du bittest um den Heiligen Geist,
was Christus sonderlich erwähnt ... ,,den Heiligen Geist
zu geben denen, die Ihn bitten".
Der Herr selbst hat uns gelehrt, in aller Not zu Ihm zu
fliehen. Er hat gesagt: ,,Ohne Mich könnt ihr nichts tun" -
,,Rufe Mich an in der Not" - ,,Bittet, so wird euch gegeben".
Wenn nun der arme, notleidende Mensch kommt und handelt ganz
einfältig, wie der Herr gesagt hat, klagt Ihm seine Ohnmacht
und bittet um Hilfe, - kannst du dir denken, daß der Herr ihm
dann nichts geben würde, sondern daß sein arges Herz und der
böse Feind dennoch zu seinem ewigen Verderben herrschen
werden? Wenn das Kind Brot begehrt, gibt der Vater ihm dann
wohl einen Stein? Wenn der Mensch um ein neues, gedemütigtes
Herz bittet, um den Heiligen Geist bittet zum Glauben, zur
Errettung, zur Seligkeit, - meinst du, er würde dann dennoch
dem ewigen Verderben preisgegeben werden? Das hieße ja,
anstatt Brot einen Stein, ja, Schlangen und Skorpionen zu
geben! Ist es möglich, daß der gute Gott so verfährt? -
Gewiß, es wird dem Teufel gestattet, Petrus zu sichten und
Paulus mit Fäusten zu schlagen. Daß der himmlische Vater
aber jetzt, wenn du vor Ihm über deine Sünden klagst, sie
doch über dich zu deinem ewigen Verderben herrschen lassen
würde - Seinen eigenen Versicherungen geradezu entgegen - und
daß Er deines Glaubens spotten werde (beachte: Er selbst
befiehlt dir ja zu beten) - das wäre eine so große Mißachtung
deines Vertrauens auf Sein Wort, daß du aus Gott einen Teufel
machen müßtest, wenn du das glauben solltest. Ach, so lerne
doch einmal, daß Gott alle, die zu Seinem Heilandsnamen
fliehen, nie im Ernst verlassen und sie damit dem ewigen
Verderben überlassen kann. Lerne aber auch: Gott führt
,,Seine Heiligen wunderlich", und dieses Gebet um das Reich
wäre nicht nötig, wenn wir es schon in ungestörtem Genuß
hätten und wenn das Reich der Finsternis uns nicht umgäbe und
anföchte.
Es komm' Dein Reich zu dieser Zeit
Und dort hernach in Ewigkeit;
Der Heil'ge Geist uns wohne bei
Mit Seinen Gaben mancherlei;
Des Satans Zorn und groß' Gewalt
Zerbrich, vor ihm Dein' Kirch' erhalt!
J.MacArthur
"Dein Reich komme" (Matth. 6,10).
Wenn du betest: "Dein Reich komme!", bittest du Christus, Er
möge auf Erden regieren, wie Er es jetzt schon im Himmel tut.
Wenn wir das Wort "Reich" hören, neigen wir dazu, an das
mittelalterliche Reich der Kaiser oder an Weltreiche zu
denken, wie etwa an das römische. Das griechische Wort, das
wir in Matthäus 6,10 finden, bedeutet eigentlich: "Königtum".
Wir sollten also lesen: "Tritt Dein Königtum an!" Dann
verstehen wir besser, was Christus meint: Gottes Herrschaft
möge auf Erden so sichtbar werden wie sie im Himmel ist.
Gottes "Reich" war das zentrale Thema des Dienstes Christi.
Er verkündigte das Evangelium des Reiches (Matth. 4,23) und
unterwies Seine Nachfolger, das Reich zur Hauptsache ihres
Lebens zu machen (Matth. 6,33). Er erzählte Gleichnisse
über den Charakter und den Wert des Reiches (Matth. 13) und
beschuldigte die Schriftgelehrten und Pharisäer, solche zu
behindern, die hineingehen wollten (Matth. 23,13). Nach
Seinem Tod und nach der Auferstehung erschien Er den Jüngern
vierzig Tage lang und belehrte sie weiterhin über das Reich
(Apg. 1,2-3).
Wenn wir beten: "Dein Reich komme", bitten wir, Christus
möge Seine souveräne Herrschaft auf Erden errichten, wie im
Himmel. Einerseits besteht das Reich jetzt schon - in den
Herzen der Gläubigen. Das Reich besteht aus "Gerechtigkeit
und Friede und Freude im Heiligen Geist" (Röm. 14,17). Aber
andererseits ist das Reich noch zukünftig. In Lukas 17,21
sagt Jesus: "Das Reich Gottes ist mitten unter euch" (siehe
Joh. 18,36). Der König war da; aber sie verwarfen Ihn.
Eines Tages wird Er wiederkommen und auf Erden Sein Reich
aufrichten und persönlich die Herrschaft ausüben. Um
diesen Aspekt des Reiches bitten wir in Matthäus 6,10.
Sünde und Auflehnung greifen jetzt um sich; doch wenn
Christus wiederkommt, wird das alles verschwunden sein (Offb.
20,7-9). Bis dahin geht die Arbeit des Reiches weiter und du
hast das Vorrecht, es durch Gebet und treuen Dienst zu
fördern. Nimm heute jede Gelegenheit dazu wahr und freue
dich der Gewissheit, dass Christus eines Tages siegreich
regieren und in alle Ewigkeit verherrlicht wird.
J.MacArthur
"Dein Reich komme" (Matth. 6,10).
Unterstelle deinen Willen der souveränen Herrschaft Christi.
Der Versuch, alles zu beschreiben, was in dem Satz "Dein
Reich komme" steckt, gleicht dem Versuch eines kleinen
Kindes, den ganzen Ozean in einen kleinen Eimer zu schöpfen.
Erst die Ewigkeit wird erfassen, was alles darin beschlossen
liegt. Aber das Wesentliche hat die Liederdichterin aus dem
neunzehnten Jahrhundert, Frances Havergal, zusammengefasst:
Wie wird's sein, wenn Du regierst, Herr?
Du, den meine Seele liebt!
Jeder wird Dich dankend preisen,
und anbetend Ehr' erweisen,
Dir, der allen alles gibt.
Du, mein König und mein Freund,
Siegreich hohe Majestät,
Wirst, soweit die Sonne scheint,
Angebetet und erhöht.
Psalm 2,6-8 gibt die Freude des Vaters über jenen großen
Tag wieder: "Habe ich doch meinen König geweiht auf Zion,
meinem heiligen Berg! Lass mich die Anordnungen des Herrn
bekanntgeben! Er hat zu mir gesprochen: >Mein Sohn bist du,
ich habe dich heute gezeugt. Fordere von mir und ich will
dir die Nationen zum Erbteil geben, zu deinem Besitz die
Enden der Erde.<" "Und er trägt ... einen Namen geschrieben:
König der Könige und Herr der Herren" (Offb. 19,16).
Mit dieser Verheißung im Herzen hüte dich, das Gebet vor
allem als Möglichkeit zu betrachten, Gott von deinen eigenen
Plänen zu unterrichten und Ihn zu bitten, dir dabei
behilflich zu sein. Bete stattdessen: "Dein Reich komme!",
worin die Bitte nach der Herrschaft Christi liegt. Dann
zeigst du wirklich, dass du die Herrschaft über dein Leben
abgegeben hast und dass der Heilige Geist dich zur Förderung
des Reiches einsetzen kann, wann und wo und wie Er es für gut
hält.
Solche Gebete mögen schwer fallen, weil wir so sehr mit uns
selbst beschäftigt sind. Aber arbeite daran, dass deine
Gebete den Absichten Gottes entsprechen. Dann wirst du
sicher sein, nach Seinem Willen zu beten.
J.MacArthur
"Dein Reich komme" (Matth. 6,10).
Die Bekehrung zu Christus enthält drei Teile:"Einladung, Buße
und Hingabe.
Eines Tages wird Christus wiederkommen und über Sein Reich
regieren. Inzwischen regiert Er in den Herzen derer, die Ihn
lieben.
Bevor Er zum Himmel auffuhr, gab der Herr Jesus den Auftrag,
die Verlorenen zu evangelisieren und sie Sein Wort zu lehren
(Matth. 28,19-20). Tun wir das, werden Sünder bekehrt und
von dem Reich der Finsternis in das Reich Christi versetzt
(Kol. 1,13). So wächst Sein Reich.
Bekehrung ist ein Werk des Heiligen Geistes im Herzen des
Ungläubigen. Er benutzt Zehntausende von Menschen und
Gegebenheiten, um dies Werk zu vollbringen; aber alle haben
sie drei Dinge gemeinsam: Einladung, Buße und Hingabe.
In Matthäus 22,1-14 benutzt der Herr ein Gleichnis zur
Einladung in Sein Reich. Als Evangelist solltest auch du
nicht nur das Evangelium anbieten, sondern die Hörer
auffordern, auf das Gehörte zu reagieren.
In Markus 1,14-15 lesen wir: "Jesus [kam] nach Galiläa und
predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist
erfüllt und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut
Buße und glaubt an das Evangelium." Buße tun heißt: Leid
tragen über deine Sünden und sie lassen (2. Kor. 7,9-11).
Wahre Buße führt zur Hingabe; man entspricht damit den
gerechten Forderungen des Evangeliums. In Markus 12,34 sagt
Jesus zu dem weisen Schriftgelehrten: "Du bist nicht fern vom
Reiche Gottes." Was ihm fehlte, war die Hingabe, das in die
Tat umzusetzen, was er begriffen hatte. In Lukas 9,62 lesen
wir: Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und
zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes." Du magst
alles über das Reich wissen, und doch ist Christi Herrschaft
nicht in deinem Herzen etabliert, solange du dich weigerst,
dich Ihm völlig zu übergeben.
Wenn du für das Kommen des Reiches Christi betest, betest du
ein evangelistisches Gebet, an dessen Erfüllung du Anteil
hast. Sei treu in der Verkündigung des Evangeliums und mache
die Fürbitte für Ungläubige zu einem permanenten Bestandteil
deines Gebets.
J.MacArthur
"Dein Reich komme" (Matth. 6,10).
Die einzige vernünftige Reaktion auf Christi Angebot, uns das
Reich zu geben, ist die, es anzunehmen, es wertzuschätzen und
danach zu streben!
Viele Menschen, die sich für Bürger dieses Reiches halten,
werden eines Tages erschrocken feststellen, dass sie es nicht
sind. In Matthäus 7,21 sagt der Herr: "Nicht jeder, der
zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel
hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der
in den Himmeln ist." Manche halten große Stücke auf das
Reich Gottes; aber sie beugen sich nie vor dem König. Sie
nennen Jesus "Herr"; aber sie tun nicht, was Er will.
Lippenbekenntnisse reichen nicht. Man muss den König und
Sein Reich annehmen (Joh. 1,12).
Du musst auch das Reich wertschätzen. In Matthäus 13,44 sagt
Jesus: "Das Reich der Himmel ist gleich einem Schatz." In den
Versen 45-46 vergleicht Er es mit einer so kostbaren Perle,
dass ein Kaufmann alles verkaufte, um sie zu besitzen. So
kostbar ist das Reich. Es ist jedes Opfer wert.
Schließlich musst du beständig nach diesem Reiche streben.
In Matthäus 6,33 sagt Jesus: "Trachtet aber zuerst nach dem
Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles
wird euch hinzugefügt werden." Das sagt Er im Zusammenhang
mit den Grundbedürfnissen des Lebens wie Nahrung und Kleidung
und erinnert Seine Jünger daran, dass ihr himmlischer Vater
ihre Bedürfnisse kennt und ihnen entspricht, wenn sie die
richtige Rangfolge beachten. Ungläubige sind von den Sorgen
um das täglich Nötige gekennzeichnet (Vers 32); Gläubige aber
sollte man daran erkennen, dass sie Gott vertrauen und Sein
Reich vorantreiben.
Christus bietet Sein Reich allen an (Matth. 28,19). Die
einzig vernünftige Antwort ist, es anzunehmen, es
wertzuschätzen und danach zu streben. Kannst du das von dir
sagen? Hast du das Reich angenommen? Ist es dir wertvoll?
Ich vertraue darauf. Wenn es so ist, freue dich und diene
dem König heute gut. Mache Sein Reich zur Hauptsache. Steht
es noch anders mit dir, so kehre um von deinen Sünden und
unterwirf Christus dein Leben. Er liebt dich und sehnt sich
danach, dich in Seinem ewigen Reich zu empfangen.
J.MacArthur
"Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden"
(Matth. 6,10).
Dein Gebet schafft Veränderung!
Matthäus 6,10 kann man auch so verstehen: "Was immer Du
geschehen haben möchtet, lass es sofort geschehen. Im
Himmel geschieht Dein Wille, nun lass ihn auch auf Erden
verwirklicht werden!" Das ist ein Gebet aktiver Hingabe an
den Willen Gottes.
Viele Menschen beten nicht so, weil sie das Wesen Gottes
nicht verstanden haben. Sie meinen, auf ihre Gebete komme
es nicht an; Gott wird ihnen gegenüber Seinen Willen
durchsetzen, einerlei, was sie tun. Sie beten mehr in
passiver Resignation, mit Gleichgültigkeit oder gar Groll
im Herzen.
Ich erinnere mich an ein solches Gebet. Nach meinem ersten
Semester auf dem College erlitt ich einen schweren
Autounfall. Der Fahrer hatte bei einer Geschwindigkeit von
120 km/h die Kontrolle über den Wagen verloren; dieser
überschlug sich mehrere Male, bevor er zum Stillstand kam.
Ich war aus dem Auto geflogen und glitt wohl 90 Meter auf
meinem Rücken auf der Fahrbahn entlang. Dabei verlor ich
große Stücke meiner Haut, erlitt Verbrennungen dritten Grades
und andere Verletzungen, aber glücklicherweise keine
Knochenbrüche.
Ich war während der ganzen Zeit völlig bei Bewusstsein und
weiß noch genau, was ich dachte: Na ja, Gott, wenn Du so mit
mir umspringst, dann geb' ich auf! Das halt ich nicht aus!
Das muss man richtig verstehen; denn Gott hatte mich in
Seinen Dienst gerufen und ich hatte daraufhin beschlossen,
meinem Leben eine neue Richtung zu geben.
Ich denke, Gott benutzte diese Erfahrung, meine
Aufmerksamkeit auf Ihn zu richten, und bald wandelte sich
mein Gebet von passiver Resignation zu aktiver Hingabe, als
Er mein Herz verändert und mich Ihm zugewandt hatte.
Vielleicht hat Gott auch ernst in dein Leben eingegriffen.
Wenn es so ist, so tat Er es nur aus Liebe und weil Er die
Frucht der Gerechtigkeit in dir wachsen lassen will (Hebr.
12,11). Verachte nicht Seine Züchtigung und reagiere weder
fatalistisch noch verstockt in deinen Gebeten.
Gottesfürchtige Gebete schaffen Veränderung (Jak. 5,16). So
setze alles daran, erwartungsvoll zu beten, weil du weißt,
dass Gott barmherzig und weise ist und immer so antwortet,
dass es zu Seiner Ehre und zu deinem Allerbesten ausschlägt
(Röm. 8,28).
J.MacArthur
"Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden"
(Matth. 6,10).
Die Bitte, Gottes Wille möge geschehen, ist ein aggressives
Gebet.
Viele Menschen meinen, dass alles, was geschieht, irgendwie
Gottes Wille ist. Aber das stimmt nicht. Von mörderischen
Aggressoren vernichtetes Leben und durch Ehebruch zerstörte
Familien sind nicht Gottes Wille. Missbrauchte Kinder oder
Erwachsene oder durch Krankheit zugrunde gerichtete Menschen
sind nicht Sein Wille. Er benutzt Sünde und Krankheit, um
Seine Ziele zu erreichen (Röm. 8,28), aber sie selbst sind
nicht, was Er will.
Am Ende wird Gott alles Böse vernichten und Seine Absichten
vollkommen durchsetzen (Offb. 20,10-14), doch ist es noch
nicht soweit. Darum müssen wir beten, dass Sein Wille auf
Erden geschehe. Wir können es uns nicht leisten, passiv oder
gleichgültig zu beten. Wir müssen aggressiv beten und den
Mut nicht verlieren (Matth. 18,1).
Darum betete David. Sein Engagement für den Willen Gottes
brachte ihn zu diesem Gebet: "Lass mich verstehen den Weg
deiner Vorschriften. Sinnen will ich über alle deine Wunder
... Den Weg deiner Gebote will ich laufen; denn du machst
mir das Herz weit. Lehre mich, Herr, den Weg deiner
Ordnungen und ich will ihn bewahren bis ans Ende. Gib mir
Einsicht und ich will dein Gesetz bewahren und es halten von
ganzem Herzen. Leite mich auf dem Pfad deiner Gebote! Denn
ich habe Gefallen daran" (Ps.119,27.32-35).
Aber David betete auch: "Gott wird sich erheben, es werden
sich zerstreuen seine Feinde, und die ihn hassen, werden
fliehen vor seinem Angesicht. Wie Rauch auseinander
getrieben wird, so treibst du [sie] auseinander; wie Wachs
vor dem Feuer zerschmilzt, so werden die Gottlosen umkommen
vor dem Angesicht Gottes" (Ps. 68,2-3). Er liebte Gottes
Willen; aber er hasste auch alles, was diesem im Wege stand.
Wenn du wirklich betest, Gottes Wille möge geschehen, dann
wirst du aggressiv Seinem Willen in deinem Leben Raum
schaffen und gleichzeitig gegen Satan aufstehen und gegen
das böse Weltsystem und gegen alles, was Gottes Willen
widerstreitet.