Matthäus

Mt 5,3 C.H.Spurgeon Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihrer. Matth. 5, 3.

Wenn ihr diese Umkehrung der Welt in ihrer Vollkommenheit sehen wollt, so schlagt dieses Kapitel auf; hier habt ihr eine vollständige Beschreibung der verkehrten Welt. Jesus Christus kehrte schon mit der allerersten Predigt, die er hielt, die Welt um. Hört allein den dritten Vers: "Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihrer." Wir loben einen Mann, wenn er ehrgeizig ist, einen Mann, der es versteht, sein Glück zu machen in der Welt, - der mit der Stellung, die er einnimmt, nicht zufrieden ist, sondern immer höher und höher hinauf will. Wir halten ziemlich viel von einem Mann, der ziemlich viel von sich selbst hält, der sich nicht schmiegen und biegen will. Er weiß, was in ihm ist, und die Welt soll es noch erfahren. Ich gehöre nicht zu den elenden und erbärmlichen Subjekten, so spricht er, die mit ihrem elenden Los zufrieden sind und die Hände in den Schoß legen. Nein, gewiß nicht, er ist nicht zufrieden. Nun, einen solchen Menschen betrachtet die Welt mit Bewunderung. Aber Christus kehrt hier das Unterste zu oberst und spricht: "Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr." Die, welche keine eigne Kraft haben, sondern alle ihre Kraft in Christus erblicken, - die, welche nicht mit der gottlosen Welt in die Wette laufen können, sondern lieber Unrecht leiden, als Unrecht tun, - die, welche einen stillen und demütigen Wandel führen, die nicht danach trachten, sich über andere zu erheben; die, wenn sie eine hohe Stellung einnehmen, nur mit Mühe genötigt werden konnten, dieselbe anzunehmen, die sie aber nie gesucht haben - die gern still und geräuschlos auf schattigen Wegen durch das Tal des Lebens pilgern - und denen immer die Worte in den Ohren tönen: "Begehrest Du Dir große Dinge? Begehre sie nicht;" - die "Armen im Geist", die bei ihrer Armut glücklich sind und zufrieden mit dem, was der Herr beschieden hat und die da glauben, daß sie viel reicher sind, als sie zu sein verdienen, ja, die sind's, welche Christus selig preist. Die Welt sagt, sie sind dumm und einfältig; aber Christus stellt die an die Spitze, welche die Welt unten anstellt: "Selig sind, die geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr."





J.MacArthur "Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel" (Matth. 5,3).

Armut des Geistes ist eine Voraussetzung für die Errettung und für ein siegreiches Christenleben.

In Lukas 18,9-14 erzählt unser Herr von zwei Menschen, die zum Beten in den Tempel gingen. Der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer rühmte sich vor Gott seiner selbstgerechten Bemühungen; der Zöllner stellte sich demütig zu seinen Sünden. Der Pharisäer war stolz und blieb in seinen Sünden; der Zöllner war "arm im Geiste" und ging von seiner Sündenlast befreit davon.

Das griechische, in Matthäus 5,3 mit "Armen" übersetzte Wort wurde im klassischen Griechisch für solche gebraucht, die sich in dunkle Straßenecken zurückzogen, um milde Gaben zu erbetteln. Weil sie selbst über nichts verfügten, waren sie völlig auf die Zuwendungen anderer angewiesen. Dasselbe Wort wird in Lukas 16,20 zur Beschreibung des "armen" Lazarus verwendet.

Das ist ein Gleichnis für alle, die ihre geistliche Hilflosigkeit und das völlige Versagen menschlicher Mittel erkannt haben, wenn es darum geht, uns Gott anempfehlen zu wollen. Solche sind vollständig auf Gottes Gnade angewiesen, sowohl was die Errettung als auch das tägliche Leben betrifft. Und Jesus nennt sie glückliche Leute, weil sie wahre Gläubige sind und das Reich der Himmel ihnen gehört.

Das in Matthäus 5,3 mit "ihrer" übersetzte griechische Wort ist im Urtext betont: Das Reich der Himmel gehört definitiv den "Armen im Geist". Die Gnade davon genießen sie jetzt schon und die volle Herrlichkeit später (1.Joh. 3,1-2). Das ist Grund zu großer Freude!

In Jesaja 57,15 lesen wir: So spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist: In der Höhe und im Heiligtum wohne ich und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen." Und David fügt hinzu: "Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten" (Ps. 51,19).

Sei dir wie der demütige Zöllner deiner Schwachheit bewusst und verlasse dich völlig auf Gottes Hilfe. Dann wird Er deine Gebete erhören und deinen Bedürfnissen entsprechen. So fängt die Glückseligkeit an!





J.MacArthur "Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel" (Matth. 5,3).

Wenn du "arm im Geist" bist,"werden bestimmte Merkmale dein Leben kennzeichnen.

Der puritanische Schriftsteller Thomas Watson nannte sieben Möglichkeiten, festzustellen, ob du "arm im Geist" bist (The Beatitudes [Edinburgh: The Banner of Truth Trust, 1971], S. 45-48): ú Man ist "entwöhnt" vom eigenen Ich. In Psalm 131,2 heißt es: "Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie ein entwöhntes Kind ist meine Seele in mir." Wenn du arm im Geist bist, denkst du nicht in erster Linie an dich, sondern an die Ehre Gottes und wie du anderen dienen kannst. ú Du wirst auf Christus blicken. In 2.Korinther 3,18 steht von den Gläubigen: "Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden [so] verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie [es] vom Herrn, dem Geist, [geschieht]." Wenn du arm im Geist bist, nimmt dich der wunderbare Christus gefangen. Ihm zu gleichen wird dein höchstes Ziel sein. ú Du wirst nie klagen. Wenn du arm im Geist bist, wirst du Gottes souveräne Herrschaft über deine Umstände in dem Bewusstsein anerkennen, dass du auch nichts anderes verdienst. Doch, je größer die Bedürfnisse, umso überschwänglicher ist Seine Fürsorge. Du wirst in anderen Gutes erblicken. Eine Person, die arm im Geist ist, bemerkt ihre eigenen Schwächen und schätzt die Stärken anderer. ú Du wirst Zeit im Gebet verbringen. Für Bettler ist das Betteln charakteristisch. Darum wirst du beständig vor Gottes Angesicht erscheinen und um Kraft und Segen bitten. ú Du wirst Christus zu Seinen Bedingungen annehmen. Wer arm im Geist ist, gibt alles auf, um Christus zu gefallen, während der stolze Sünder Christus nur seinem sündigen Lebensstil hinzufügen will. ú Du wirst Gott loben und danken. Wenn du arm im Geist bist, wirst du erfüllt sein von Lob und Dank für das Wunder der Gnade Gottes, das Er über dir ausgegossen hat durch Christus (Eph. 1,6).

Kennzeichnen diese Grundsätze dein Leben? Wenn ja, bist du arm im Geist und das Reich der Himmel ist dein (Matth. 5,3). Wenn nicht, musst du Gottes Vergebung suchen und das Leben eines demütigen Kindes beginnen.





J.MacArthur "Glückselig sind die Armen im Geist ... die Trauernden ... die Sanftmütigen ... die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten ... die Barmherzigen ... die reinen Herzens sind ... die Friedensstifter ... die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten" (Matth. 5,3-10).

Nach weltlichem Standard ist Christi Definition von Glück nicht nur schockierend, sondern widerspricht auch aller Erfahrung!

Ein Quiz in einer bekannten Zeitschrift charakterisierte glückliche Leute als solche, die anderen Leuten Spaß machen, ohne sich dabei aufzuopfern, die sich negativen Gefühlen und Regungen verweigern und die ein sicheres Gefühl dafür haben, wie sie sich selbst verwirklichen können.

Aber Jesus beschreibt glückliche Leute ganz anders. In der Tat, Er beschreibt sie als geistliche Bettler, die begriffen haben, in sich selbst völlig mittellos zu sein. Er sagt, sie seien eher sanftmütig als stolz, sie jammern über ihre Sünden, sie opfern sich auf und sind bereit, Verfolgungen auf sich zu nehmen, um Menschen mit Gott in Einklang zu bringen.

Nach weltlichen Maßstäben geurteilt sieht das eher nach Elend als nach Glück aus! Aber die Weltmenschen begreifen nicht, dass Dinge, die als elend betrachtet werden, oft der Schlüssel zum Glück sind.

Folgen wir dem Gedankengang des Herrn: Wahres Glück beginnt mit der "Armut im Geist" (Vers 3). Das bedeutet, du hast der Sünde gegenüber die richtige Einstellung, die dich zum "Trauern" über sie bringt (Vers 4). Das Trauern über die Sünde bringt Sanftmut hervor und führt zu Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit (Vers 5-6); daraus erwachsen Barmherzigkeit, Reinheit des Herzens und ein friedevoller Geist (Vers 7-9) - Verhaltensweisen, die dir Glückseligkeit bringen (Vers 12).

Wenn du dieses Verhalten zeigst, kannst du mit Angriffen, Verfolgungen und falschen Anklagen rechnen (Verse 10-11), weil dein Leben eine irritierende Zurechtweisung für die Weltmenschen ist. Aber trotz der Verfolgungen kannst du "dich freuen und jubeln"; denn dein "Lohn ist groß in den Himmeln" (Vers 12).

Du bist eines der göttlichen Lichter in einer von der Sünde verdunkelten Welt (Vers 14); und während die meisten Menschen Christus verwerfen werden, können andere durch das Zeugnis deines Lebens zu Ihm gezogen werden. Sei Ihm heute treu, dann kann Er dich auf diese Weise brauchen.