Mt 4,16
S.Keller
Matth. 4, 16: «Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein
großes Licht gesehen.»
Die kleinen Lichter verlöschen alle! Menschen, für die wir
schwärmten; Freuden der Erde, die wir genossen; Lehren und
Gedanken, die uns geblendet; alle Schönheit und Herrlichkeit
des Fleisches, die uns gefangen nahm - alle diese verlöschen
früher oder später und lassen uns im Dunkel allein. Jesus
allein löscht nie mehr aus! Das ist das große Licht, das
ewige Licht, dessen süßer Schein in unsere Finsternis fällt,
wie in den Hochalpen plötzlich die schon hochstehende Sonne
über den scharfen Felsengrat kommt und das schmale tiefe Tal
mit ihrer starken Helligkeit erfüllt. Jesus ist sittliches
Licht; er kann unerbittlich wahr und herbe unsere Flecken
aus der Zeit der Finsternis beleuchten, daß man darüber
aufschreien möchte. Jesus vertreibt die Finsternis und hilft
uns erst recht selbst ans Licht zu kommen. Er nimmt die
dunklen Geschichten ab und hüllt uns in das warme, wonnige
Licht der Gemeinschaft mit ihm. Jetzt brauchen wir uns vor
keiner Entdeckung zu fürchten; denn er, der Arzt, heilt die
Schäden, die er aufgedeckt hat. Alles halten wir ihm hin und
sehen zu, wie er uns durch den Glauben reinigt. Er ist das
große Licht, in dem wir Gott sehen und das goldene Tor der
Ewigkeit.
Herr Jesu, nimm alle Scheu von uns und alle Finsternisliebe,
daß wir nichts festhalten, was zu deinem Lichte nicht stimmt.
Erleuchte Leib und Seele ganz, du starker Himmelsglanz. Wir
wollen hell sein und sonnig wie du. Amen.